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Kino

Im Rahmen des Doc Day Lunch beim [Marché du Film](/company/marche-du-film) in Cannes wurden heute die Preisträger des diesjährigen Doc Alliance Award bekannt gegeben. Mit „The Shards“ („Oskolky“) von Masha Chernaya gewann eine georgisch-deutsche Koproduktion den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis für den besten Langfilm.

Der Film wurde in Zusammenarbeit mit der deutschen Produktionsfirma Eversince realisiert. Masha Chernaya, die sich in ihrem autobiografisch gefärbten Film mit Abschied, Verlust und dem Bruch mit ihrer Heimat Russland auseinandersetzt, dokumentiert das kollektive Lebensgefühl einer jungen Generation in Zeiten politischer Repression. Die Jury hob die Fähigkeit hervor, „persönliche und kollektive Trauer miteinander zu verweben“ und lobte den Film „für seine einzigartigen filmischen Qualitäten“.

Die ausführliche Begründung der Jury unterstreicht die politische Dimension des Films: „‚The Shards‘ zeigt eine verlorene Generation, ihrer demokratischen Zukunft beraubt durch ein autokratisches Regime und in einen imperialen Krieg hineingezogen. (…) Wir möchten diesen Film ehren, weil er seiner Generation eine Stimme gibt – auf eine tief persönliche und zugleich politisch eindrückliche Weise.“

Masha Chernaya griff zur Kamera, als ihr Leben in Moskau 2022 durch private wie gesellschaftliche Brüche erschüttert wird. Der Tod ihrer Mutter, die Mobilisierung ihres Partners und der geplante Aufbruch ins Exil verdichten sich in einem persönlichen, filmischen Zeugnis einer Zeit des Umbruchs.

Auch der Preis für den besten Kurzfilm weist eine deutliche deutsche Beteiligung auf: Die 3.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an „We Had Fun Yesterday“ von Marion Guillard (Belgien), der vom [DOK Leipzig](/company/dok-leipzig-internationales-leipziger-festival) nominiert wurde. Dort feierte der Film im internationalen Wettbewerb 2024 seine Weltpremiere.

„Der Film untersucht, wie unsere Erfahrungen unsere Perspektiven formen, wie Inhalt und Form miteinander verwoben sind“, heißt es in der Jurybegründung. „We Had Fun Yesterday“ sei ein Film über die Suche nach dem „adäquaten Bild inmitten aller Unzulänglichkeiten“.

Die Preisträger wurden von einer dreiköpfigen internationalen Jury mit ebenfalls deutscher Beteiligung ausgewählt: Neben dem französischen Filmkritiker Fernando Ganzo (Cahiers du Cinéma) und dem österreichischen Kurator [Gerald Weber](/person/gerald-weber) ([sixpackfilm](/company/index-dvd-co-sixpackfilm)) gehörte auch [Caroline Kirberg](/person/caroline-kirberg), Produzentin und Geschäftsführerin der Berliner [pong film](/company/pong-kroeger-und-scheffner), dem Gremium an.

Vergeben wird der Preis vom Netzwerk Doc Alliance, das sieben europäische Dokumentarfilmfestivals vereint: [CPH:DOX](/company/cphdox-copenhagen-international-documentary-film-festival), Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity FF und [Visions du Réel](/company/visions-du-reel-festival-international-de-cinema-nyon). Jedes Festival nominiert zwei Filme für den Award, die anschließend auf allen teilnehmenden Festivals präsentiert werden. 2025 ist Punto de Vista Partnerfestival.

Ziel des Zusammenschlusses ist es, aufstrebende Talente des europäischen Dokumentarfilms zu fördern, ihre Werke sichtbarer zu machen und ihnen den Zugang zu finanzieller Unterstützung zu erleichtern. 

"The Shards" gewinnt Doc Alliance Award in Cannes