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Steven Soderbergh liefert einen nahezu makellosen, sexy Spionage-Thriller mit Klasse, Glamour und Eleganz und mit zwei formidablen Stars. 

Das Erfolgsrezept ihrer Beziehung wüssten so einige gerne. Das distinguierte Geheimagenten-Paar George und Kathryn ([Michael Fassbender](/person/michael-fassbender) und [Cate Blanchett](/person/cate-blanchett)) scheint einander in perfekter Harmonie verbunden. Dabei haben beide Professionals im Alltag so einiges zu jonglieren. Staatsgeheimnisse etwa, so brenzlig, dass es besser ist, nichts von ihnen zu wissen. Das Wissen um einen bestimmten Computervirus, der die internationale Sicherheit ins Wanken zu bringen vermag, ist so ein Fall. Ein Maulwurf in der britischen Behörde hat Details über das Top-Secret-Projekt nach draußen geschleust. Georges brisanter Auftrag: die undichte Stelle in seiner Geheimdienstabteilung ausfindig zu machen und mit allen notwendigen Mitteln zu neutralisieren. 

Michael Fassbender spielt in Steven Soderberghs neuem Kinofilm einen pedantischen Spezialisten der Wahrheits-Ermittlung, der Mittel technologischer Natur nutzt wie den Lügendetektor, aber auch solche der ganz und gar menschlichen Art, etwa das persönliche Verhör. Anlass für ein solches bietet ein Dinner, zu dem der schnittige Protagonist George seine allesamt jüngeren Abteilungskollegen einlädt. Der versammelte IQ bei dem erlesenen Mahl ist exponentiell. Anders als das perfekte Paar aus Michael und der nicht minder professionellen Kathryn, gespielt von der glamourösen Cate Blanchett, haben die jungen Agenten jedoch allesamt ein chaotisches und höchst zweifelhaftes Beziehungsleben  – Einfallstor für Intrigen und Machtspiele vielfältiger Couleur. 

Moralische Skrupel zeigt Steven Soderberghs Protagonist bei der Ermittlung nach dem Verräter nicht. Bei seinem selbst zubereiteten Dinner versetzt er die versammelte Abteilung unter Drogen, lehnt sich zurück und sieht dabei zu, wie seine Leute beginnen, sich wie Haie gegenseitig zu zerfleischen. Für uns Zuschauer ist bereits dieser Auftakt zu „Black Bag“ ein köstliches Vergnügen voller atemberaubender Suspensemomente und bitterböser Pointen. Für das geniale Skript zeichnet Drehbuchlegende David Koepp („Jurassic Park“, „Mission Impossible“, „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“) verantwortlich. 

Soderbergh übersetzt dessen dramaturgisch präzise Versuchsanordnung als High-Class-Agenten-Thriller in eine nicht minder elegante Ästhetik. Der Abend samt all seiner Fallstricke hält derart viele Höhepunkte bereit, dass man sich fragt, wie der Film dieses Niveau halten will. Doch Soderbergh, der natürlich auch wieder mal hinter den Pseudonymen Peter Andrews und Mary Ann Bernard (verantwortlich für Kamera und Schnitt) steckt, gelingt mit „[Black Bag - Doppeltes Spiel](/movie/black-bag)“ das seltene Kunststück einer nahezu makellosen Leinwanderzählung, smart, handwerklich präzise und sexy. Zu der trägt natürlich auch der formidable Cast bei, zu dem auch Pierce Brosnan als Geheimdienstchef, Marisa Abela, Tom Burke, Naomie Harris und Regé-Jean Page gehört. Es brillieren Michael Fassbender und Cate Blanchett in vielschichtigen Rollen, die nahelegen, dass ihr beziehungstechnischer Erfolg im Wahren von Geheimnissen voreinander bestehen könnte. Das Codewort „Black Bag“ fällt immer dann, wenn das Gegenüber von einem vorgeblichen Staatsgeheimnis nichts wissen soll, ziemlich praktisch und – wie sich herausstellt – mitunter fatal. Soderberghs brillantes Lügen- und Intrigenspiel ist ein wahres Highlight des ersten Kinohalbjahres. 





REVIEW KINO: „Black Bag - Doppeltes Spiel“ von Steven Soderbergh