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[Julia Ducournau](/person/julia-ducournau), die 2021 mit „[Titane](/movie/titane)“ in Cannes triumphierte, stellte gestern Abend im Wettbewerb ihren neuen Horrorfilm „[Alpha](/movie/alpha_0)“ vor, der mit über zehn Minuten Applaus, laut Branchenblatt Variety, gefeiert wurde. Mit „Titane“ hatte die französische Filmemacherin Geschichte geschrieben. als ihr Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Die Spannung, der Andrang und die Erwartung waren entsprechend hoch. 

Der Anfang fasziniert, ein fünfjähriges Mädchen verbindet die Einstichspuren im Arm ihres Junkie-Onkels mit dem Filzstift, „das ist schöner so“, sagt sie. Portisheads Hit „Glory Box“ setzt den hochemotionalen Ton. Ducournau erzählt wie in ihrem bisherigen Werk von einer Heldin. Im Hauptteil des Filmes ist Alpha, so ihr Name, erst 13 Jahre alt, ein bebrilltes Mädchen ähnlich wie in ihrem ersten Kurzfilm „Junior“ von 2011. Sie lebt in einer Welt, in der Stürme von rotem Sand toben und eine Seuche, für die es kein Gegenmittel gibt, die Menschen langsam versteinern lässt, eine Seuche, die etwa durch dreckige Nadeln übertragen wird. Alphas Mutter, gespielt von [Golshifteh Farahani](/person/golshifteh-farahani), hat als Ärztin täglich damit zu tun. Als ihre Tochter mit einem Tattoo nach einer Party zurückkehrt, ist sie entsprechend beunruhigt. 

HIV, auch Corona inspirierte den Film, in dem die junge Heldin, die Ausgrenzung, fieses Bullying in der Schule, die sie als gute Schülerin sowieso schon erfährt, nimmt ein größeres Ausmaß an, wandelt sich zur Panik, während Alphas Onkel, immer noch süchtig, krank, bei ihnen einzieht. Irgendwann leidet auch Alpha an fürchterlichen Krämpfen wie ihr Onkel. [Tahar Rahim](/person/tahar-rahim) und die junge [Melissa Boros](/person/melissa-boros) beeindrucken in ihrer Performance, Rahim insbesondere mit seiner auch körperlichen Transformation. Horror, SciFi, Dystopie und vor allem eine tragische Familiengeschichte, von Schuldgefühlen der Erwachsenen, insbesondere der Mutter, geprägt, erzählt dieses atmosphärische, harte Drama, das schwer zu entschlüsseln ist und im Laufe der Spielzeit an Intensität verliert. Auch Migration, die Herkunft der Hauptfiguren spielt eine Rolle, sie sind Berber, haben sich in der französischen Gesellschaft integriert, nur die Großmutter nicht, die vom bösen Geist, vom roten Wind spricht. 

Man darf gespannt sein, wie das Drama, harter Toback, zu dessen Besetzung auch Emma Mackey als Kollegin der Mutter and Finnegan Oldfield als Literaturlehrer gehört, und der hierzulande von [Plaion](/company/plaion-pictures) in die Kinos gebracht wird, wie zuvor „Titane“, sich entwickelt.




REVIEW CANNES: Lang anhaltender Applaus für „Alpha“