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Festival

20. Französische Filmtage: Schwäbisch & frankophil

Für Cédric Klapisch sind die Französischen Filmtage Tübingen/Stuttgart ein gutes Pflaster. Sein Erstling "Riens du tout" gewann hier 1993 den Publikumspreis, seiner neuer Film "L' auberge espagnole" sorgte mehrfach für ausverkaufte Säle.

tv30.10.2003 11:56
Neuestes Werk der Klapisch-Reihe: "L'auberge espagnole"
Neuestes Werk der Klapisch-Reihe: "L'auberge espagnole"

Zur größten frankophonen Filmschau in Deutschland kamen erneut rund 22.000 Besucher. Sehr zur Freude von Komödienfans lief in der kurzen Klapisch-Reihe auch dessen in Deutschland nicht in die Kinos gebrachte Zukunftsvision "Peut-être" (1999) mit Jean-Paul Belmondo. Entdeckt werden konnte auch das Frühwerk der immer wieder für skandalträchtige Diskussionen sorgenden Regisseurin Catherine Breillat, die wie Klapisch Gast in Tübingen war. Neben einem Überblick über das Filmschaffen aus Burkina Faso und einer Retrospektive zu Jacques Doillon standen die neuen Produktionen aus dem frankophonen Sprachraum im Mittelpunkt des Interesses. Sechs Filme von Nachwuchsregisseuren konkurrierten um den Publikumspreis der Fliegenden Kamera, den am Ende der Stuttgarter Filmemacher Peter Calin Netzer für seinen in Rumänien spielenden und auf einer wahren Geschichte beruhenden Film "Maria" gewann. Das Drama um eine siebenfache Mutter mit arbeitslosem und alkoholkrankem Ehemann bestach durch seine Dichte an Emotionen sowie der Kunst, durch Situationskomik von der Schwere des traurigen Schicksals abzulenken. Die Jugendjury wiederum war am meisten von Denys Arcands "Die Invasion der Barbaren" überzeugt, den dicksten Fisch angelte sich Marc Esposito mit seinem Männerfreundschaftsfilm "Le coeur des hommes", für den er den mit 20.000 Euro dotierten Verleihförderpreis, je zur Hälfte finanziert von der MFG Baden-Württemberg und Unifrance, erhielt. Erstmals bei einem Festival in Deutschland wurde auch ein Preis der Deutschen Filmkritik vergeben. Zugesprochen bekam ihn der (nicht nur während der Filmtage) auch als Musiker aktive Künstler Siegfried für seine beeindruckende Reisereportage "Sansa".

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