25. Filmfestival Max-Ophüls-Preis: Migrantenschicksale als bestimmendes Thema
Es hat die Form eines Getreidesilos und ist eingerahmt von Stadtautobahn und Ausfallstraße. Zum zweiten Mal beheimatete das CineStar Saarbrücken dieses wichtige deutsche Festival für den Kinonachwuchs. Der große Gewinner dieses Jahres war "Muxmäuschenstill".
Sowohl im Wettbewerb als auch im Spektrum fiel auf: Schicksale von Migranten bildeten den thematischen Schwerpunkt. Dajan ist durch den Jugoslawienkrieg traumatisiert. Vom "Yugotrip" kommt er nicht einfach runter. In der Hauptrolle überzeugte Stipe Erceg, der den Darstellerpreis erhielt. Das mutige Drama "Mondlandung" von Till Endemann handelt von zwei russlanddeutschen Brüdern. Mit Respekt für seine Protagonisten erzählt Michael Sturminger die Geschichte einer kroatischen Prostituierten in Wien und ihres "Hurensohn". Die Mutter (Chulpan Khamatova) lebt im Konflikt zwischen berufsbedingter Selbstverleugnung und der Liebe zu ihrem Sohn - eine normale Mutter-Sohn-Beziehung scheint ausgeschlossen. "Heimkehr" von Damir Lukacevic ist die bewegende Geschichte einer kroatischen Familie aus dem Gastarbeiter-Milieu. Die Lebensentwürfe von Jung und Alt kollidieren schmerzhaft, als die Eltern beschließen, nach Kroatien zurückzukehren. Einziges Manko ist das etwas grob geschnitzte Drehbuch. Im Wettbewerb lief auch "Zwischen Nacht und Tag" von Nicolai Rohde. Eine intelligente Studie über einen U-Bahnfahrer (Richy Müller), dem eine Selbstmörderin vor den Zug springt. Zu sehen waren u.a. auch "Northern Star" mit Julia Hummer, "Schultze Gets the Blues" und "Struggle" der Österreicherin Ruth Mader. Dokumentarfilme haben es leider nicht geschafft, im Wettbewerb zu laufen. Die Einreichungen seien verglichen mit dem Angebot der Spielfilme zu schwach gewesen, so Festivalleiter Boris Penth.