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Blickpunkt:Film: Wie entstand das FESPACO?

Baba Hama: Bereits vor 1969 traf sich eine Gruppe Cinephiler im Französischen Kulturzentrum regelmäßig zu Filmvorführungen. In diesem Rahmen entstand die Idee einer Woche des afrikanischen Films. Es gab zwar damals schon afrikanische Filme, aber in Afrika selbst waren sie kaum zu sehen. Die erste Filmwoche fand 1969 statt. 1972 erbaten die Veranstalter staatliche Unterstützung, und der damalige Präsident General Sangoulé Lamizana befürwortete die Initiative. So wurde die Filmwoche zum regelmäßigen Festival, das sich bis heute großer Unterstützung des Staates erfreut.

BF: Lamazinas Nachfolger Thomas Sankara gilt als Vater des Filmwunders in Burkina Faso.

BH: Das stimmt nicht. Unter seiner Präsidentschaft entdeckte die Welt jedoch Burkina Faso als (Film-)Land. Denn unsere damalige revolutionäre Erfahrung faszinierte Menschen in der ganzen Welt. Je mehr sich die Kenntnis unseres Landes verbreitete, desto mehr Leute erfuhren auch vom FESPACO. Unter Thomas Sankara öffnete sich das Festival zudem Filmemachern der afrikanischen Diaspora.

BF: Ist das Festival inzwischen nicht aus allen Fugen geraten?

BH: Ein wenig schon. Das liegt zum einen an der weltweiten Bekanntheit, aber auch daran, dass FESPACO jedem afrikanischen Filmschaffenden die Chance eröffnet, sein Werk zu präsentieren, sei er Debütant oder bekannter Filmemacher. Denn wir verstehen unsere Aufgabe so, allen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Arbeiten zu präsentieren. Darum kommen ja auch viele europäische aber auch amerikanische Programmgestalter zum FESPACO; weil sie wissen, dass sie hier neue, junge Talente entdecken und mit ihnen vielleicht sogar neue Projekte entwickeln können.

BF: Gibt es Überlegungen, zum Zweck der Verschlankung des Festivals die Bereiche Fernsehen und Film zu trennen?

BH: Wir sind da noch in einem Diskussionsprozess. Das hängt natürlich auch von der Entwicklung im TV-Sektor ab. Sollte dieser Bereich weiter an Bedeutung zunehmen, werden wir darüber nachdenken, dem Fernsehen eine eigene Veranstaltung zu widmen. Das würde dem TV-Sektor größere Aufmerksamkeit sichern und zudem unser Programm verschlanken.

BF: Der Filmemacher [Gaston Kaboré](/person/gaston-jean-marie-kabore) hat einmal gesagt, das FESPACO sei der Botschafter Afrikas.

BH: Viele afrikanische Filme wurden auf dem FESPACO entdeckt. Denn es war neben den 1966 gegründeten Journeés Cinématographiques de Carthage in Tunesien der einzige Treffpunkt für afrikanisches Kino. Gott sei Dank werden unsere Filme inzwischen auch auf Festivals außerhalb Afrikas gezeigt; auch das ist ein Verdienst des FESPACO, das diese Entdeckung afrikanischer Filmemacher, aber auch beispielsweise von Schauspielern wie [Sotigui Kouyaté](/person/sotigui-kouyate) (u.a. in [Veit Helmers](/person/veit-helmer) "[Tor zum Himmel](/movie/tor-zum-himmel)") ermöglichte.

BF: Wie sehen Sie die Zukunft des afrikanischen Kinos?

BH: Ich bin da sehr optimistisch; eben, weil wir ein sehr junges Kino haben. Wir haben noch viele Geschichten zu erzählen.

FEPASCO


Was 1969 als Filmwoche mit zehn Filmen und 1000 Besuchern in Ouagadoudou, der Hauptstadt des westafrikanischen Burkina Faso, begann, mauserte sich zwischenzeitlich zur Massenveranstaltung mit 400 Filmen, 3000 akkreditierten Gästen und rund 450.000 Zuschauern. Das Festival Panafricain du Cinéma et de la Télévision de Ouagadougou findet alle zwei Jahre statt, die nächste Ausgabe wird vom 26. Februar bis 5. März 2005 begangen.

Baba Hama über das größte afrikanische Filmfestival