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Festival

CANNES Tag 9: Bong Jour

Und weil man gar nicht genug gute Filme auf einem Festival sehen kann, gab es in Cannes auf den Tarantino gleich noch einen Zuschlag: "Parasite", der neue Film des koreanischen Meisters Bong Jong-ho, reiht sich in die Liste ernstzunehmender Palmen-Kandidaten ein.

Thomas Schultze23.05.2019 06:09
Eine meisterliche Fingerübung: "Parasite"
Eine meisterliche Fingerübung: "Parasite" Festival de Cannes

Nicht erst seit gestern spielt man im Kopf durch, welche Filme möglicherweise für welche Palmen in Frage kommen könnten, wie man selber die Preise vergeben würde und natürlich wie die Jury unter Alejandro Gonzalez Inarritu entscheiden könnte - worauf es letztlich ankommt. Je weiter der Wettbewerb fortschreitet mit jetzt nur noch vier ausstehenden Titeln, desto klarer wird der Fokus, den man setzen kann. Klare Favoriten scheinen - auch nach Ansicht der Kritikerspiegel von "Screen International" und Le Film Francais - gegenwärtig Pedro Almodóvars kunstvolles und unverkennbar autobiographisch gefärbtes Porträt eines Regisseurs, der Leben und Lieben Revue passieren lässt, um wieder die Kraft zu finden, einen neuen Film zu machen, "Leid und Herrlichkeit", sowieCéline Sciammas sublime Liebesgeschichte "Portrait de la jeune fille en feu" zu sein. Beide haben viele Anhänger, beide sind großartig. Ein bisschen wird wohl auch entscheidend sein, welche Botschaft man mit dem Preis vermitteln will: Will man dem legendären spanischen Regisseur endlich den längst verdienten Hauptpreis in Cannes geben oder will man ein junges, virtuoses Kino befeuern - soll es mit dem Kino vorwärts gehen oder soll es sich selbst feiern und auf der Stelle treten?

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