Blickpunkt:Film

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Blickpunkt:Film: Welche Filme hat Cinepool auf dem European Filmmarket im Programm?

Cathy Rohnke: Wir freuen uns sehr, dass wir einen Wettbewerbstitel haben und zwar den neuen Film von [Oskar Roehler](/person/oskar-roehler), "Der alte Affe Angst", den wir international als "Angst" verkaufen. Wir setzen große Hoffnungen in diesen Film, der Ende April bei [X Verleih](/company/x-verleih-ag) startet. Der Film ist eine konsequente Fortsetzung der früheren Arbeiten Roehlers wie "[Die Unberührbare](/movie/die-unberuehrbare)", der immerhin in zwölf Länder verkauft wurde. Wir hoffen natürlich, dies mit "Angst" zu toppen.

Wolfram Skowronnek: Weiter im Programm haben wir unseren letztjährigen Biennale-Beitrag "[Nackt](/movie/nackt_d)" von [Doris Dörrie](/person/doris-doerrie). Der zweite Film, den wir in der Reihe German Cinema haben, ist ein Neuling, "[kiss & run](/movie/kiss-and-run)" von [Annette Ernst](/person/annette-ernst), produziert von Stoked Film.

CR: Das ist eine frische deutsche Komödie. "kiss & run" war in [Hof](/company/internationale-hofer-filmtage) und [Saarbrücken](/company/filmfestival-max-ophuels-preis) ein absoluter Publikumsliebling. Noch gibt es keinen deutschen Verleih, es sind aber drei Firmen im Gespräch. Auch im Bereich TV-Verkäufe sehen wir gute Chancen, da der Film sehr witzig ist.

WS: Sehr stolz sind wir auch auf "[Verrückt nach Paris](/movie/verrueckt-nach-paris)", eine Art deutscher "[Elling](/movie/elling)", der bei dem Verleih [Neue Visionen](/company/neue-visionen-filmverleih) seit fast einem halben Jahr in den deutschen Kinos läuft und inzwischen bei über 100.000 Besuchern steht. In San Francisco hat er den "Berlin&Beyond"-Award gewonnen. Wir zeigen "Verrückt nach Paris" im Market bei zwei Private Screenings, da der Film schon 2002 auf der [Berlinale](/company/internationale-filmfestspiele-berlin) lief, wir ihn aber erst vor drei Monaten in den Weltvertrieb genommen haben.

CR: Dazu kommen noch [Andreas Dresens](/person/andreas-dresen) Dokumentarfilm "Vote for Hendrik" über den Wahlkampf in Brandenburg und die holländisch-deutsche Koproduktion "Oysters from Nam Kee's", der von [Neue Impuls Film](/company/neue-impuls-film-produktionsgesellschaft-mbh) koproduziert wurde. Das ist ein sehr kommerzieller Film, der in Holland ein enormer Publikumserfolg war.
[IMG#128344_2.jpg#Szene aus "Der alte Affe Angst" mit
Marie Bäumer und André Hennicke#LEFT]

BF: Was ist des Weiteren für 2003 zu erwarten?

WS: Eines unserer Highlights ist sicher "[Blueprint](/movie/blueprint)", der neue Film von [Rolf Schübel](/person/rolf-schuebel) mit [Franka Potente](/person/franka-potente) in der Hauptrolle, den [Ottfilm](/company/ottfilm) im Verleih hat. Große Hoffnungen setzen wir auch auf "[September](/movie/september_9)" von [Max Färberböck](/person/max-faerberboeck), der von X Verleih in die deutschen Kinos gebracht wird. Beide Filme sind sichere Kandidaten für die kommenden A-Festivals.

BF: Welchen Stellenwert hat der EFM für Cinepool?

CR: Wir werten den EFM sehr hoch. Die Berlinale ist ja eine Drehscheibe. Es kommen nicht nur die Käufer, sondern auch Produzenten, Autoren, Darsteller - kurz die ganze Bandbreite der Kreativen. Entscheidend ist das Programm, das [Dieter Kosslick](/person/prof-dieter-kosslick) zeigt. Hat er interessante Filme im Wettbewerb, so kommen auch die internationalen Kunden.

BF: Und wie zufrieden sind Sie mit der Organisation?

WS: Nicht zufrieden sind wir mit der Buyer's List, da sind der AFM oder [Cannes](/company/festival-de-cannes) und sogar die [MIFED](/company/mifed-cinema-und-television-international-multimedia-market) um einiges professioneller. Eine Woche vor Marktbeginn haben wir noch immer nur unvollständige Daten von den Einkäufern. Dabei gibt es jedes Jahr Preiserhöhungen, was sich auf die Organisation jedoch nicht niederschlägt. Die [Export-Union](/company/german-films-service-marketing) hat bereits im Namen aller deutschen Exportfirmen eine offizielle Beschwerde eingelegt. Dazu kommt, dass in diesem Jahr ein Teil unserer wichtigsten Kunden nicht mehr eingeladen wurde. Natürlich verstehen wir, dass überall gespart werden muss, aber hier spart man an der falschen Stelle.

BF: Wie war das vergangene Jahr für Cinepool?

CR: Das letzte Jahr hat uns vorsichtig optimistisch gestimmt, insofern wir durchaus eine leicht positive Entwicklung beobachten konnten. Die Mifed 2001 war sehr schlecht besucht und auch zur Berlinale 2002 sind wenige Leute gekommen. Aber die, die gekommen sind, waren am deutschen Film sehr interessiert. In Cannes standen dagegen deutsch-internationale Koproduktionen im Mittelpunkt und die Kunden wussten sehr genau, was sie wollten und wie viel Geld sie dafür ausgeben wollten. Sehr viel schneller sind die Entscheidungen jedoch nicht geworden.

BF: Ihr Ausblick auf 2003?

WS: Für dieses Jahr sind wir weiterhin optimistisch gestimmt. Der Markt hat sich etwas konsolidiert und die, die überlebt haben, wollen jetzt wieder Geschäfte machen.

CR: Es gibt zwei wesentliche Signale: Das eine ist die Konsolidierung im Ausland. Und das andere ist, dass wir insgesamt ein stärker werdendes Interesse am deutschen Film spüren. Und dafür wird Berlin jetzt auch ein Gradmesser sein. Das schlägt sich jetzt nicht sofort auf den Umsatz nieder, aber wir glauben, dass die Perspektive einfach stimmt.

Cinepool auf dem European Filmmarket in Berlin