Fantasy Filmfest 2002 weiter auf Deutschland-Tour
Das nunmehr 16. Fantasy Filmfest tourt wieder durch Deutschland und fütterte in der letzten Juli-Woche traditionell zuerst das Münchner Publikum mit Genrefilmen aller Couleur. Das Genre-Event ist nach München und Stuttgart im August noch in Köln, Frankfurt, Hamburg und Berlin zu sehen.
Die enorme Vielzahl an überaus aktuellen Produktionen (wenn auch diesmal ohne Retrospektive oder Überraschungsfilm) wurde eröffnet von "Frailty", Bill Paxtons eindringlich gespieltem Regiedebüt um einen fürsorglichen, allein erziehenden Familienvater, dessen plötzlicher religiöser Wahn Bluttaten nach sich zieht und auch auf seine Söhne nicht ohne Wirkung bleibt. Ähnlich verstörend geriet das Porträt des amerikanischen Serienmörders "Ted Bundy" von Independent-Filmer Matthew Bright, dem es gelang, trotz der widerwärtigen Taten der Titelfigur letztlich auch die ganze Abscheulichkeit der Todesstrafe zu vermitteln. Zu Publikumsfavoriten wurden ohne Zweifel die Fun-Filme wie das Monsterspinnen-Spektakel "Arac Attack", die schwarzhumorige britische Werwolf-Variante "Dog Soldiers" und der überdreht-trashige Genremix "Bloody Mallory". Aber auch der wohl ungewöhnlichste Titel des Weltvertriebs Wild Bunch, der auf dem Festival mit mehreren Beiträgen die Lebendigkeit des französischen Films bewies, konnte hier so beeindrucken, wie es ihm noch in Cannes verwehrt geblieben war: Gaspar Noé zeigte in "Irréversible" - rückwarts erzählt - eine Gewalttat und ihre Folgen so drastisch und jenseits jeglicher Verharmlosung, wie es dem Sujet eigentlich angemessen ist.