Sundance Filmfestival 2002: Digitalvideofilme als große Gewinner
Ungewöhnlich kauffreudig zeigten sich die Verleiher beim diesjährigen Sundance Film Festival. Mehr als ein Dutzend Filme fanden einen Käufer. Etliche darunter wurden auch bei der Preisverleihung berücksichtigt. Zwei auf Digitalvideo gedrehte Produktionen avancierten zu den großen Gewinnern.
So gewann Rebecca Millers "Personal Velocity" den Großen Preis der Jury, während Gary Winick für "Tadpole" mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde. Seine romantische Komödie erzielte auch den höchsten Preis: Miramax soll, um die anderen Interessenten auszustechen, fünf Mio. Dollar für die 300.000-Dollar-Produktion gezahlt haben. Für die Rechte für die englischsprachigen Länder an Millers Episoden-Drama um drei Frauen gab United Artists immerhin eine Mio. Dollar aus. Grund zur Freude hatten da vor allem die Produzenten, beide Titel stammen aus der New Yorker Digital-Schmiede InDigEnt. Paramount Classics erwarb die Übersee-Rechte für Paul Greengrass" Nordirlanddrama "Bloody Sunday", das sich den Publikumspreis in der Sparte Weltkino mit Gabriele Muccinos Komödienhit "Gabriele Muccino" teilte. Mit dem Drehbuchpreis wurde die von Sony Pictures Classic erworbene schwarze Komödie "Love Liza" mit Philip Seymour Hoffman ausgezeichnet. Einen sehr guten Verkaufspreis konnte der von der In-Motion-Tochter Myriad Pictures produzierte "The Good Girl" erzielen: Fox Searchlight legte vier Mio. Dollar für die Komödie hin und erwarb außerdem John Malkovichs Regiedebüt "The Dancer Upstairs". Gleich zwei Filme in den Verleih übernahm Lions Gate mit "May" und dem spanischen Film "Intacto". Die neu gegründete ThinkFilm sicherte sich Gus Van Sants "Gerry" sowie den von Robert Redford produzierten, auch auf DV gedrehten "Love in the Time of Money" mit Indie-Ikone Steve Buscemi. Palm Pictures kaufte die US-Rechte für Julio Médems ("Die Liebenden des Polarkreises") "Lucía y el sexo", Fine Line den Thriller "Cherish" von Finn Taylor ("Too much Heaven"). Lot 47 schließlich bringt den Eröffnungsfilm des parallel gelaufenen Slamdance Festivals, Alexandre Rockwells "13 Moons", in die US-Kinos.