TAG 5: Bergfest
Die 66. Berlinale hat ihre erste Halbzeit abgeschlossen. Zumindest einer der Filme des fünften Tages gesellt sich zu der kleinen aber feinen Gruppe von Titeln, die sich Chancen auf Bären ausrechnen dürfen. Neu gezeigt wurde u. a. die deutsche Produktion "Jeder stirbt für sich allein".
Die erste Hälfte der 66. Berlinale ist schon wieder Geschichte. Wenn man nicht gerade im Kino war und überrascht feststellen durfte, wie gut die Auswahl für den Wettbewerb tatsächlich war, die auf dem Papier noch so anämisch wirkte, wurde viel diskutiert. Immer und immer wieder wurde auf Gängen, vor Kinos, auf der Straße und auf Empfängen debattiert, was ein deutscher Film eigentlich ist und warum alle Welt schreibt, es gäbe nur einen deutschen Film im diesjährigen Wettbewerb, wo es doch richtigerweise heißen müsste, nur einen Film eines deutschen Regisseurs, weil doch auch die Fallada-Verfilmung "Jeder stirbt für sich allein" zwar einen schweizerischen Regisseur mit deutscher Mutter und spanischem Namen, den die meisten für einen Franzosen halten, sowie einen britischen und einen irischen Star hat, auf Englisch gedreht und von der Berlinale unter dem internationalen Titel "Alone in Berlin" ins Rennen geschickt wurde, aber doch tatsächlich eine majoritär deutsche Produktion von X Filme ist. Immer und immer wieder wurde darüber räsonniert, warum die Berlinale doof ist, weil sie weder die starken Sundance-Titel dieses Jahres oder den neuen Film von Berlinale-Regular Richard Linklater, "Everybody Wants Some", der seine Weltpremiere im März in Austin beim SXSW Festival feiern wird, eingeladen hat. Und dann stellte man, ebenso immer und immer wieder, fest, dass diese Filme dem Wettbewerb zwar vielleicht noch eine zusätzliche Farbe gegeben hätten, sie aber gar nicht wirklich notwendig sind, weil man auch so ganz happy sein kann mit dem, was man zu sehen bekommen hat in der ersten Hälfte der Berlinale.