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Warum dauerte es so lange, den Film zu realisieren?

[GARETH EDWARDS](/person/gareth-edwards): Ich war mir von Anfang an im Klaren darüber, dass ich keinen typischen Popcornhollywoodstreifen machen wollte. Aber es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass Warner und Legendary dies ähnlich sahen. Wir hatten einfach das Gefühl, dass wir "[Godzilla](/movie/godzilla_f)" nur machen sollten, wenn wir es richtig machen könnten. Wir wollen nicht diejenigen sein, die es vermasseln. Und so dauerte es allein eineinhalb Jahre, eine Geschichte zu erarbeiten, die funktionierte. Hinzu kamen das Design von Godzilla, die aufwendigen Dreharbeiten und die Postproduktion.


Wie war es für Sie, das erste Mal Szenen aus Ihrem Film zu präsentieren?

Aufregend. Noch vor Jahren wussten die Filmemacher selbst nach dem Zeigen des Trailers nicht, was die Welt von ihrem Film hält. Mittlerweile können wir uns bereits kurz nach der Trailerveröffentlichung in allen sozialen Netzwerken durch die Kommentare klicken. Man versucht die ganze Zeit, einen Film zu machen, den man selber gern sehen würde, weiß aber nie, ob auch andere diesen Film sehen wollen. Ich habe über drei Jahre an dem Projekt gearbeitet, und irgendwann wird man tatsächlich betriebsblind.


Oft sprechen Filmemacher davon, dass der Druck von außen, den solch ein großes Projekt mit sich bringt, nichts gegen den Druck ist, den man sich selber macht.

Absolut. Ich weiß, dass mich dieser Film mein ganzes Leben begleiten wird. Ich wollte also jede freie Minute und jede Idee in die Entwicklung von "Godzilla" stecken. Dieser Moment hier beim Interview ist buchstäblich der erste seit langer Zeit, in dem ich nicht an der eigentlichen Produktion arbeite. Zudem geht es beim Filmemachen immer um Entscheidungen, die man trifft. Bei einer Low-Budget-Produktion wie "Monsters" betreffen die Entscheidungen immer das, was man gerade tut. Aber bei der Produktion eines großen Films spürt man die Ergebnisse einer Entscheidung erst sechs Monate später. Alles muss vorbereitet und geplant sein. Es ist seltsam, beim Dreh oder im Schneideraum das Ergebnis einer Idee zu sehen, die du vor einem Jahr hattest. Es ist eher, wie einem Containerschiff bei der Fahrt zuzusehen und nicht einem Jetski.

Ein entscheidender Moment in Monsterfilmen ist, wann und wie das Monster gezeigt wird.

Da ist etwas dran. Und wenn Sie sich die großen Monsterfilme ansehen, wie "[Der weiße Hai](/movie/der-weisse-hai)" oder "[Alien](/movie/alien-das-unheimliche-wesen-aus-einer-fremden-welt)", geht es lange Zeit eher um das, was man nicht sieht. Gleichzeitig ist es undenkbar, einen Godzilla-Film zu machen und ihn zu verstecken. Aber für das wahre Gänsehautfeeling braucht man die richtige Einführung. Ich wollte Godzilla nicht plötzlich zeigen. Diese Sequenz dauert rund zehn Minuten, in denen das Monster Stück für Stück enthüllt wird. Für mich ist das wie ein Vorspiel, um das Publikum anzuheizen. Aber irgendwann muss man auch abliefern.


Könnten Sie sich einen Monsterfilm vorstellen, in denen das Monster nie gezeigt wird?

Ja, ich bin mir sicher, jemand könnte so etwas machen. Ein tolles Beispiel dafür ist der Gruselklassiker "[Bis das Blut gefriert](/movie/bis-das-blut-gefriert)" von [Robert Wise](/person/robert-wise). Einige Leute waren enttäuscht, dass man nichts sah, aber mich packte der Film über die komplette Länge.


In "Godzilla" geht es auch darum, dass die Natur, die vom Menschen misshandelt wird, zurückschlägt. Wer ist hier das eigentliche Monster?

In allen großen Horrorgeschichten haben die Opfer es auf die eine oder andere Weise verdient, was ihnen zustößt. Sei es, dass sie nur die falsche Entscheidung getroffen haben. Horror funktioniert am besten mit Schuld. Je schuldiger du das Publikum machst, desto furchteinflößender werden die Konsequenzen. Und als menschliche Rasse verdienen wir, dass uns Gerechtigkeit widerfährt. Was wäre also, wenn es etwas Mächtigeres als uns gäbe, das die Balance wiederherstellen will. Im Grunde ist es das, was Godzilla wirklich tut.

"Bei Monsterfilmen geht's um das, was man nicht sieht"