Blickpunkt: 70er
Im Blickpunkt
1976 ist die Geburtsstunde von Blickpunkt:Film: Nach der Nullnummer (mit Fassbinder-Interview) erscheint am 30. März die erste Ausgabe. Schon damals wählt der Verleger und leitende Redakteur Günther Dringenberg die moderne Interpunktion mit Doppelpunkt. Das Blatt nennt sich Film-Brancheninformations- Service und -Pressedienst, im Jahresabo liegt der Preis bei 6,50 Mark pro Ausgabe. Das Erscheinungsbild ist eher schlicht: Zwölf geklammerte Papierseiten sollen Neues (juristischer Gastbeitrag über die Einführung der Lizenzsteuer für ausländische Filme, oder die Diskussion über das Steuerabschreibungsmodell anlässlich des Films Steiner - das eiserne Kreuz; damals ging es immerhin schon um die zusätzliche Finanzquelle von 2,1 Mio. Mark), Aktuelles (Was ist international am deutschen Film?) und Wichtiges (Wie kann dem deutschen Film wieder auf die Beine geholfen werden?) aus der Branche vermelden. Aber BF steht auch den Kinobetreibern mit effizienten Tipps zur Seite (Hinweis auf den überlebensnotwendigen Süsswarenverkauf, Werbeideen und Antworten auf die Frage: "Auf was gilt es bei Filmabschlüssen mit Verleihern zu achten?"). Die ersten Interviews geben Regisseure wie Alexander Kluge ("Der starke Ferdinand") und Roman Polanski ("Der Mieter"). Polanski antwortet auf die Frage, ob sein Film eine versteckte Aussage enthalte: "Botschaften schicke ich mit der Post". Für große Unruhe sorgt ein Benotungssystem für Filme. Wöchentlich werden 500 Betreiber angeschrieben, ihre Wertung abzugeben. Die Verleihbranche reagiert empört.