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Das Layout von Blickpunkt:Film ändert sich erneut. Der Name BF wird auf dem Titelbild erstmals mit Filmstreifen unterlegt. Mitte 1985 erscheint der "Goldkopf" (Foto), der bis 1996 Markenzeichen des Magazins bleibt. Im Innern der Zeitschrift hält zunehmend Farbe Einzug. Ende der 80er Jahre werden "Kinomarkt" und Terminplaner - bis heute feste Bestandteile des Film-Ressorts - eingeführt. Ein monatliches Poster informiert über die kommenden Neustarts in deutschen Kinos.

Zu Beginn der Dekade bewegt der allgemein beklagte Negativtrend des deutschen Films (lediglich fünf Prozent MA im Jahr 1983) die Gemüter. Auf internationalen Festivals (siehe Kästen) erzielen Wenders, Schlöndorff, Trotta und Co. jedoch zahlreiche Erfolge. Die Fernsehversion von [Wolfgang Petersens](/person/wolfgang-petersen) "[Das Boot](/movie/das-boot)" wird in New York mit dem International Emmy Award dekoriert.

Die ARD sorgt Ende 1984 mit dem endgültigem Aus für ihre Sendereihe Kennen Sie Kino für Missmut in der Film- und Kinobranche. Der [HDF](/company/hdf-kino-ev) fordert in einer Resolution alle Betroffenen auf, sich dafür einzusetzen, "dass die [ARD](/company/ard-pressestelle) eine gleichwertige Sendung wieder einführt".

Das zunehmende Videogeschäft findet ebenfalls seinen Nachrichtenwert in BF. Immer wieder machen Piratenringe von sich reden. In Großbritannien kommen Privatdetektive einem Ring auf die Spur, man findet Kopien von "[E.T.](/movie/et-der-ausserirdische)", "[Mad Max](/movie/mad-max)" und "[Das Imperium schlägt zurück](/movie/das-imperium-schlaegt-zurueck)". [20th Century Fox](/company/twentieth-century-fox-of-germany) lässt sich Maßnahmen zum Schutz vor Piraterie einfallen: "[Die Rückkehr der Jedi-Ritter](/movie/die-rueckkehr-der-jedi-ritter)" wird in verplombten Boxen verliehen, die erst 36 Stunden vor der Vorführung im Projektionsraum zu öffnen sind.

Aufreger Nr. 1: [Rambo II - Der Auftrag](/movie/rambo-ii-der-auftrag) (Foto), der in Deutschland innerhalb von fünf Wochen die Drei-Mio.- Besucher-Marke passiert, sorgt für hitzige Diskussionen. Laut katholischem Filmdienst dient das Post-Vietnam-Epos allein dem Zweck, "die Gewalt und Tötungsorgien als nationale Heldentat zu legitimieren". [Scotia](/company/scotia-international)-Verleihchef Guntram Vogel, der den Film in die deutschen Kinos bringt, erhält Drohanrufe.

"Es lebe der Film, das Kino ist tot", vermeldet die FAZ im September 1983 ein wenig voreilig. Hans Joachim Loppin vom HDF weist als Reaktion in BF darauf hin, dass die Filmtheater "stets die neuesten und attraktivsten Programme der Weltproduktion" anbieten. "Nur sie sind in der Lage, diese in einem technisch und komfortmäßig adäquaten Rahmen zu einem Gemeinschaftserlebnis werden zu lassen."

Deutscher Filmpreis:
Die Siegerfilme
1980 (Silber): "Das Ende des
Regenbogens", "Der Aufstand", "Die
letzten Jahre der Kindheit", "Die
Ortliebschen Frauen", "1+1=3",
"Geschichten aus dem Wienerwald",
"Lena Rais"

1981 (Silber): "Jede Menge Kohle",
"Looping", "Der Mond ist nur a
nackerte Kugel", "Nick"s Film/
Lightning
over Water"

1982 (Gold):
"Die bleierne
Zeit"

1983 (Gold):
"Der Stand
der Dinge"

1984 (Gold):
"Wo die grünen
Ameisen
träumen"

1985 (Gold):
"Oberst Redl" (Foto)

1986 (Gold): "Rosa Luxemburg"

1987 (Silber): "Francesca", "Der
Name der Rose", "Das Schweigen"

1988 (Gold): "Der Himmel über
Berlin"

1989 (Gold): "Yasemin"

Kino- und Videobranche nähern sich Ende der 80er Jahre an. Gemeinsam werden Vorschläge zur besseren Zusammenarbeit erörert. "Die Produktion von aufwändigen, teuren Spielfilmen ist heute ohne Einnahmen aus dem Videogeschäft nicht mehr denkbar", sagt [Wilfried Geike](/person/willi-geike) von [Warner Home Video](/company/warner-home-entertainment-germany). Auch die Besucherzahlen in den Kinos erholen sich nach einem Tief im Jahr 1985 zunehmend.

[Disney](/company/the-walt-disney-company) präsentiert 1985 eine neue Führungsmannschaft: Von Paramount wechseln Michael Eisner (Vorsitzender und GF Walt Disney Prod.), Richard Frank (Präsident Film und Fernsehen) und Jeffrey Katzenberg (Vorsitzender Walt Disney Pictures & Television) zum Maus-Konzern. Frank Wells (GF Walt Disney Prod.) kommt von Warner Bros.

Die deutschen Kinocharts erhalten ein neues Fundament. Ab 1985 veröffentlicht die [FFA](/company/ffa-filmfoerderungsanstalt) regelmäßig Besucherzahlen. Gleich im ersten Jahr gibt es mit "[Otto - der Film](/movie/otto-der-film)" und mehr als acht Mio. Besuchern einen echten Überflieger zu verzeichnen.

Erstmals wird 1988 in Berlin der Europäische Filmpreis Felix verliehen. Der Preis für den besten Film geht an "[Ein kurzer Film über das Töten](/movie/ein-kurzer-film-ueber-das-toeten)" von [Krzysztof Kieslowski](/person/krzysztof-kieslowski).

Große Verleiher und Kinobetreiber erzielen Ende 1988 eine grundlegende Einigung: In Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern werden künftig keine Leihmieten mehr über 45 Prozent erhoben.

Aufreger Nr. 2: [Wim Wenders](/person/wim-wenders) liefert sich eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem [Filmverlag der Autoren](/company/filmverlag-der-autoren-und-futura-film-verleih-und-vertriebsges), bei dem er selbst als Mitgesellschafter fungiert. Anlass ist sein Vorhaben, "[Paris, Texas](/movie/paris-texas)" von [Tobis](/company/tobis-film) in die Kinos bringen zu lassen. Vor Gericht setzt sich der FdA durch und bringt den Cannes-Sieger im Januar 1985 in die Kinos.

Die neue Medienwelt schlägt sich auch in zahlreichen Großveranstaltungen nieder: Die 80er Jahre sind die Geburtsdekade der beiden bis heute größten deutschen Medienkongresse: Medientage München (ab 1987) und Medienforum NRW (ab 1989). In München wird ab 1983 regelmäßig das Filmfest veranstaltet.

Die US-Unternehmen Time und Warner Communications schließen sich 1989 zusammen. Der entstehende Großkonzern verdrängt die Gütersloher [Bertelsmann AG](/company/bertelsmann-se-und-co-kgaa) auf Rang zwei der umsatzstärksten Mediengiganten.

Auch James Bond ist vor Zensur-Bestrebungen nicht gefeit: Das britische Board of Censors veranlasst das Herausschneiden von fünf Szenen, bevor "[Lizenz zum Töten](/movie/james-bond-007-lizenz-zum-toeten)" 1989 in die Kinos kommen kann - frei ab 15 Jahren. "Bond" [Timothy Dalton](/person/timothy-dalton) findet klare Worte: "Eine idiotische Entscheidung!"

Wolfgang Petersen ("[Enemy Mine](/movie/enemy-mine-geliebter-feind)", 1985) und [Roland Emmerich](/person/roland-emmerich) ("[Moon 44](/movie/moon-44)", 1989) drehen ihre ersten US-Filme. Petersen findet nur mäßige Resonanz beim BF-Kritiker. Den stört vor allem im Mittelteil das "zu lange Gefühls-Kammerspiel zwischen Mensch und Sternenkröte Drac, mit schöner, christlich-humaner,Seid nett zueinander"-Botschaft".

Buchautor [Michael Ende](/person/michael-ende) distanziert sich von der Constantin-Adaption seiner [Unendlichen Geschichte](/movie/die-unendliche-geschichte) (Foto), die Wolfgang Petersen ab März 1983 in den Bavaria-Studios dreht. Zuvor hatte die Produktion ein gemeinsam von Petersen und Ende erarbeitetes Drehbuch abgelehnt.

[Bernd Eichinger](/person/bernd-eichinger) gewährt im BF-Gespräch (1989) Einblicke in seine Jugendzeit: "Ich war Rock"n"Roller, aber echt. Wir haben Musik gemacht, die man nur mit Hard Rock oder Heavy Metal vergleichen kann. Wir haben nur reingedroschen. Ich dachte, ich würde als Genie sterben."

Aufreger Nr. 3: Auch die späten 80er Jahre haben ihren Skandal-Film: Christliche Gruppierungen in den USA fordern ein Verbot von [Martin Scorseses](/person/martin-scorsese) [Die letzte Versuchung Christi](/movie/die-letzte-versuchung-christi). In Deutschland schaltet sich Alois Glück (CSU) in die Diskussion ein: "Nach allem, was bisher über diesen Film bekannt wurde, verunglimpft der Streifen in geschmackloser Art und Weise Jesus Christus und verletzt die religiösen Gefühle der gläubigen Christen und aller religiös gesinnten Menschen in gravierender Weise."

"Sie will,all den Glamour" weg haben, will ein chemisch-reines Turnschuhund Nasenring-Punk-Fest mit tristem linksradikalen Total-Drall schaffen." BF-Kommentar zu den [Berlinale](/company/internationale-filmfestspiele-berlin)-Plänen der Alternativen Liste (1989)

Unter der Leitung des neuen Festivalchefs Moritz de Hadeln kann sich die Berlinale ab 1980 wieder als bedeutendes Filmfest etablieren. Obwohl bereits 1983 Gerüchte über eine Ablösung des Berlinale-Leiters die Runde machen, dauert die Ära de Hadeln bis ins Jahr 2001.

Freunde fürs Leben, Teil 1: "[Thomas Schühly](/person/thomas-schuehly) war anfangs ein guter Katalysator. Später erinnerte er mich immer mehr an den Lügenbaron." Regisseur [Terry Gilliam](/person/terry-gilliam) über seinen "Münchhausen"- Produzenten (1988)

Freunde fürs Leben, Teil 2: "Mit einem Arschloch wie [Mickey Rourke](/person/mickey-rourke) werde ich nie wieder einen Film drehen! Der ist ja total meschugge!" Produzent [Mark Damon](/person/mark-damon) nach den Dreharbeiten zu "[Wilde Orchidee](/movie/wilde-orchidee)" (1989)

Blickpunkt: 80er