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Film

Das meistbesuchte Filmefestival der Welt: Kubaner tauschen Kino gegen Silvester-Böller

Jährlich Anfang Dezember erfährt Havanna anlässlich des Festivals des Neuen Lateinamerikanischen Films, das dieses Jahr zum 22. Mal stattfand, ein Wiederaufleuchten seines früheren Glanzes. Vom 5. bis 15. Dezember lockte die Inselmetropole wieder vor allem mit spanisch- und portugiesischsprachigen Filmen.

Jochen Müller04.01.2001 17:18
Spielte sich in die kubanischen Herzen: Peter Lohmeyer
Spielte sich in die kubanischen Herzen: Peter Lohmeyer

"¡La Habana es una fiesta!". Angesichts des bitteren Alltags wird dieser Jubelruf aus den "Années Folles" der kubanischen Hauptstadt heutzutage Lügen gestraft. Kaum ermessbar ist daher der Rang des Festivals für die kubanische Bevölkerung. Es handelt sich um den heimlichen Höhepunkt des Jahres. So bemerkte ein kubanischer Kritiker:"Was in der kapitalistischen Welt Advent, Weihnachten und Silvester ist, das ist hier das Filmfest." Und so wächst auch die Interessentenschar aus Europa und den USA. Havanna ist, gemessen an den Besucherzahlen, das größte Filmfest der Welt; und selbst in einem schwach besuchten Jahr wie diesem mit "nur" knapp einer halben Mio. Besuchern weist es so viel Publikum auf wie Cannes, Venedig und Berlin zusammen. Einen funktionierenden Vorverkauf gibt es ebenso wenig wie einen geregelten Programmablauf. Und allein die über 7500 Dauerakkreditierten lassen auch den größten von Havannas schönen, geräumigen Kinosälen aus den Nähten platzen. Gerade für junge Filmemacher ist dieses Glanzstück karibischer Logistik ein Erlebnis, wenn sich eine wogende Menge von Kinobegeisterten verbittert mit der Polizei um die Eintrittskarten streitet.

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