Die fabelhafte Welt des World Cinema
Von jeher die Hauptreihe des Filmfests München, überzeugt "World Cinema" auch in diesem Jahr mit seinem breit gefächerten Angebot, das alle Facetten des Filmschaffens abdeckt. Höhepunkt ist sicherlich die Deutschlandpremiere von Michael Manns 105-Mio.-Dollar-Produktion "Ali".
Lange genug hat es ja gedauert, dass das Epos über die zehn bedeutsamsten Jahre im Leben des größten Sportlers des 20. Jahrhunderts seinen Weg nach Deutschland fand. In den USA bereits im vergangenen Dezember gestartet, hatte der Film mit Will Smith lange Zeit keinen deutschen Verleih. Erst vor wenigen Wochen sprang Fox in die Bresche und sicherte sich dieses Filmerlebnis. Natürlich ist diese Produktion nicht das einzige Highlight made in Hollywood: Europapremiere erleben beispielsweise John Sayles" "Sunshine State" und Erik Skjoldbjaergs erste US-Produktion, "Prozac Nation" nach dem Roman von Elizabeth Wurtzel. Ersterer ist einer der gewohnt blendend beobachteten Ensemblefilme von Sayles, der nach seinem Nordtrip "Wenn der Nebel sich lichtet - Limbo" in das südliche Florida zurückkehrt, während der Norweger Skjoldbjaerg ("Insomnia") seinem Star Christina Ricci die Bühne bereitet für eine One-Woman-Show: "Prozac Nation" wirft einen Blick auf eine manisch-depressive Frau in den achtziger Jahren. Um Selbstfindung geht es auch in "Kissing Jessica", der die Struktur einer konventionellen Romantic Comedy nutzt, um von einer ungewöhnlichen sexuellen Erweckung zu erzählen. Von Freud und Leid einer außer Kontrolle geratenen Libido berichtet "Das wilde Leben". Bei dem Regiedebüt des Videoclip-Spezialisten Michael Gondry handelt es sich um die Verfilmung des zweiten Drehbuchs von "Being John Malkovich"-Autor Charlie Kaufman. Dessen Vorliebe für surreale Situationen und sehr schrägen Humor ist auch in dieser mit Tim Robbins, Patricia Arquette und Rhys Ifans besetzten Komödie evident.