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Was macht die Rockära der Achtzigerjahre so außergewöhnlich?

[ADAM SHANKMAN](/person/adam-shankman)Ich habe das damals sehr intensiv miterlebt - mein Vater war Musikmanager und sehr in die Szene involviert. Von seinem Büro aus konnte ich direkt auf den Sunset Strip blicken. Meine stärkste Erinnerung ist, dass sich die Protagonisten der Szene zwar unerhörte Dinge erlaubt und all ihre Fantasien ausgelebt haben, es aber doch eine unschuldige und unverdorbene Zeit war. Es gab Sex, aber noch kein Aids. Es gab Drogen, aber noch kein Rehab. Es gab keine Regeln, es gab aber auch niemanden, der sie einforderte. Alle konnten sich frei bedienen.


Wie intensiv war Ihre Recherche? Wie wichtig war es, den Look der Achtzigerjahre hinzubekommen?

Enorm wichtig, gerade weil ich eine Fantasy drehen wollte: "[Rock of Ages](/movie/rock-of-ages)" soll so aussehen, wie man sich an die Rockära damals erinnert, nicht wie sie wirklich war. Gerade weil ich das miterlebt hatte, wollte ich meine Erinnerungen unbedingt an der Realität abgleichen. Ich glaube, dass es keinen Filmschnipsel, kein Buch, keinen Artikel dieser Ära gibt, den wir nicht studiert hätten.


Erkennt man die damalige Szene wieder?

Ich finde schon. Man muss sich die Rockstars von damals wie kleine Kinder im Süßigkeitenladen vorstellen, zu denen man niemals Nein sagt. Alles war möglich. Eine einzige kleine Lüge habe ich mir gestattet: Ich zeige keine Drogen. Nicht weil ich das wegblenden will. Aber "Rock of Ages" sollte eine leichte und beschwingte Komödie sein. Und ich wüsste nicht, wie ich Drogenmissbrauch lustig machen könnte. Das passte einfach nicht in unseren Film.


Wie groß war die Versuchung, sich über die Rockstars der Zeit lustig zu machen?

Das habe ich mir strikt untersagt. Ich will mich nicht über etwas lustig machen, das im Leben so vieler Menschen eine so große Rolle spielt. Was nicht heißt, dass man nicht unweigerlich lachen muss, wenn man diese flamboyanten Gestalten sieht. Man muss gar nicht unbedingt einen Hut auf einen Hut setzen. Und das ist nicht einfach, wenn man einen Film mit Figuren macht, die Chaps tragen, aber nichts darunter.





Ihr entscheidender Coup ist die Besetzung von Tom Cruise.

Ein absoluter Glücksgriff, weil ich auch gar nicht wusste, ob er auch singen kann - und das war natürlich die Voraussetzung. Aber [Tom Cruise](/person/tom-cruise) gefiel die Idee, weil er noch nie gefragt worden war, etwas in dieser Art zu machen. Und ich wollte sicherlich nicht als der in die Geschichte eingehen, der Nein zu Tom Cruise gesagt hat. Wenn das mit dem Singen nicht geklappt hätte, hätten wir es allerdings abgeblasen. Aber er war wunderbar.


Wie nah sind Sie an der Musicalvorlage geblieben?

Ich habe damit herumgespielt. Natürlich erkennt man es wieder, die Geschichte ist im Grunde unberührt. Wir haben ein bisschen an den Figuren herumgeschraubt. Stacee Jaxx ist im Musical eher wie ein Elefant im Porzellanladen; Tom spielt ihn dagegen wie ein verlorenes Kind, ein Mann, der den Boden unter den Füßen verloren hat, ohne es zu merken. Die größte Veränderung habe ich mir bei den Bösewichten erlaubt: Mir war nicht klar, warum ausgerechnet deutschen Immobilienhaien daran gelegen gewesen sein soll, der Glamszene auf dem Sunset Strip einen Riegel vorzuschieben. Ich habe sie ersetzt durch eine erzkonservative, religiös motivierte Saubermannvereinigung, die an Tipper Gores PMRC erinnern soll.


Worin bestehen für Sie die Hauptunterschiede zwischen Ihrem "Hairspray" und "Rock of Ages"?

Ganz einfach: "Rock of Ages" ist anders als "[Hairspray](/movie/hairspray_d)" ein Jukeboxmusical. Aber ich bin an die beiden Filme mit der gleichen Einstellung herangegangen: Es muss immer einen Grund zu singen für meine Protagonisten geben; der Gesang soll sich homogen aus der Handlung ergeben. Das ist uns in beiden Fällen gelungen.

"Eine einzige kleine Lüge nur"