Blickpunkt:Film

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» Wie war es denn, diesen Film mit der Hundebande in der Wildnis zu drehen?


[PAUL WALKER](/person/paul-walker_0): Erstaunlich gut. Jeder hatte mir gesagt, dass es die absolute Hölle werden würde. Doch dann dachte ich: "Wie schlimm kann das schon sein? Ich liebe Hunde und Tiere im Allgemeinen."


Normalerweise bin ich eher der ungeduldige Typ, aber bei dem Dreh zu "[Antarctica - Gefangen im Eis](/movie/antarctica-gefangen-im-eis)" habe ich rausgefunden, dass ich mit Hunden wesentlich geduldiger bin als mit Menschen. Von Menschen erwartet man einfach mehr, da ist man eben auch enttäuschter, wenn etwas nicht klappt.


» Die Hunde im Film reagieren ja sehr menschlich und sozial. Glauben Sie, dass das damals bei dem echten Ereignis auch so war?


[FRANK MARSHALL](/person/frank-marshall): Ich glaube schon. Ich habe mich auch ausführlich über das Verhalten von Hunden informiert, weil ich wollte, dass sie im Film absolut natürlich rüberkommen. In vielen Filmen sieht man Hunde, die einander ganz niedlich angrinsen oder sich über einen putzigen Bell-Code miteinander verständigen. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.


» Mr. Walker, wie viele Hunde besitzen Sie selbst?


WALKER: Nur einen. Er heißt Boone und ist drei Jahre alt.




» Haben Sie ihn zu den Dreharbeiten mitgenommen? Hat er sich mit den anderen Hunden vertragen?


WALKER: Ja, er war mit dabei, aber wir mussten ihn von den anderen Hunden fern halten, weil er noch nicht kastriert ist, und da kommt es mit dem Hormonüberschuss oft zu Rangeleien. Boone war verrückt nach dem Schnee, so was hatte er noch nie gesehen und war total begeistert.


» Welcher von den Schlittenhunde war Ihr Liebling?


WALKER: Ich habe Yukons Herrchen, der selbst über 130 Hunde besitzt, angebettelt, ihn mir zu überlassen. Aber er wollte nicht, weil der zutrauliche Yukon auch sein Liebling ist.


Es gab ja für jeden Hund noch vier andere, die ihm zum Verwechseln ähnlich sahen. Die besonders Schönen, die wir von Nahem gefilmt haben, waren meistens nicht die Klügsten. Der "Ersatzhund" Yukon hat uns vollkommen überrascht. Er hat härter gearbeitet als alle anderen und ganz genau aufgepasst, wenn die "Kamerahunde" bei der Arbeit waren. Schließlich war er besser als alle anderen und wurde auch zum "Kamerahund" befördert.


» Mr. Marshall, wie genau sah Ihre Vorbereitung für den Film aus?


MARSHALL: Ich traf mich mit Susan Butcher, die schon viermal eines der wichtigsten Hundeschlittenrennen der Welt gewonnen hat. Sie hat 90 Hunde, kennt alle beim Namen und ihre sämtlichen Stärken und Schwächen. Sie sagte mir, dass die Hunde auf jeden Fall eine Gruppe bilden und gemeinsam versuchen würden, zu jagen und zu überleben.



» Wie lange vor Drehbeginn haben Sie angefangen, mit den Hunden zu arbeiten?


WALKER: Ich habe drei Wochen mit ihnen verbracht, aber da es insgesamt 64 Hunde waren, konnte ich nicht alle supergenau kennen lernen. Manche von ihnen kamen gut mit mir klar, das war eine Sache der Persönlichkeit, andere Hunde mussten erst lernen, mir als Schlittenführer zu vertrauen.


Besonders problematisch ist es, wenn ein Hund aus dem Schlittengespann mitten unterm Laufen Halt macht, um zu pinkeln, da fallen die übrigen Tiere regelrecht über ihn her. Aber man lernt, mit den verschiedenen Persönlichkeiten der Hunde umzugehen und wird quasi zum Leitwolf der Gruppe.




» Gab gab es bei den Hunden irgendwelche Starallüren?


MARSHALL: Das hing von den Hunden ab. Es gab einen Hund namens Jasper, der mich an Rand des Wahnsinns getrieben hat. Immer wenn die Schlittenhunde total erschöpft aussehen sollten, sprang er als einziger nach wie vor putzmunter durchs Bild. Ich musste ihn sogar ein paarmal aus dem Bild nehmen. Aber der Rest der Gruppe war wunderbar, jeder Hund brachte seine ganz eigene Persönlichkeit mit in den Film ein.


Am schönsten war es, wenn ich morgens ans Set kam, denn im Gegensatz zu den Schauspielern waren die Tiere überhaupt nicht nachtragend, wenn ich sie am Tag zuvor angebrüllt hatte. Von ihnen wurde ich jeden Morgen wieder mit Gebell und Geschlabber begrüßt.


» Mr. Walker, wie war es für Sie, in einem so kurzen Zeitraum einen Familienfilm und dann noch "Running Scared" zu machen, der ja ziemlich heftig ist?


WALKER: Das ist an sich gut gelaufen, aber ich habe mich wegen "[Running Scared](/movie/running-scared)" schon ein wenig schuldig gefühlt. Ich komme aus einer sehr religiösen Familie und dachte mir schon, dass sich viele Leute von so einem harten Thriller angegriffen fühlen könnten. Aber dann kam ja zum Glück "Antarctica", ein absolut familientauglicher Disney-Film, und ich hatte das Gefühl, von meinen Sünden reingewaschen zu werden.


Am Anfang wollte ich ja mit "Antarctica" gar nichts zu tun haben, weil ich mir dachte "So einen Film hat [Cuba Gooding](/person/cuba-gooding-jr) mit '[Snow Dogs - 8 Helden auf 4 Pfoten](/movie/snow-dogs-8-helden-auf-4-pfoten)' doch schon längst gemacht, das ist nichts Neues." Irgendwann muss mir mal furchtbar langweilig gewesen sein, weil ich das Drehbuch dann doch gelesen habe und total begeistert war.




» Und jetzt konnten Sie auch endlich mal Ihre siebenjährige Tochter mit ins Kino nehmen.


WALKER: Das war das Beste dran. Wissen Sie, ich kann mit dem ganzen Rummel um Filmpremieren und dem Stargehabe gar nichts anfangen, aber bei diesem habe ich mich total auf den Kinostart gefreut. Ich habe alle meine Nichten und Neffen eingeladen, die kamen aus sämtlichen Teilen der Staaten. Wir waren 47 Leute, der gesamte Walker-Clan.


» Was hat Ihre Tochter zu "Antarctica" gesagt?


WALKER: Sie hat den Film geliebt, aber bei einer ziemlich gruseligen Stelle ist sie total erschrocken und hat mich nachher geschimpft, weil ich sie nicht gewarnt hatte. Ich war nach der Vorstellung ohnehin halb taub, ich saß zwischen zwei kleinen Mädchen, die mit voller Kraft gebrüllt haben.


» Mr. Marshall, Sie haben ja auch noch andere große Filme anstehen, die Sie produzieren, zum Beispiel "Indiana Jones 4", der ständig verschoben wird. Werden wir diesen Film je zu sehen bekommen?


MARSHALL: Aber ja, wir versuchen nur noch, unsere Terminpläne endlich so abzustimmen, dass jeder Zeit hat. Wir wollen eben, dass der Film richtig gut wird, und es dauert einfach, bis das Drehbuch und alles Drumherum stimmt.


» Haben Sie schon mal daran gedacht, Regie zu führen, Mr. Walker?


WALKER: Im Moment nicht, nein. Vielleicht mache ich das später mal, im Moment habe ich nach vielen Jahren gerade erst gelernt, mich mit meinem Status als Schauspieler oder dem Umgang mit der Presse zu arrangieren, das dauert alles.



» Würden Sie ihre Tochter unterstützen, wenn sie Schauspielerin werden will?


WALKER: Wenn sie darauf bestünde, würde ich ihr natürlich keine Steine in den Weg legen, aber an sich bin ich eher dagegen. Auf jeden Fall würde ich erst mal darauf bestehen, dass sie ihren Schulabschluss macht. Aber im Moment steht sie ohnehin eher auf Musik, wie ihre Mutter.


» Aha, die nächste Britney Spears?


WALKER: Um Gottes Willen, bloß nicht! Nein nein, sie wird eine Mischung aus Sarah MacLachlan und Edie Brickell. Meadow spielt für ihr Leben gern Gitarre, obwohl sie mit ihren sieben Jahren noch nicht mal richtig um den Hals des Instruments herumgreifen kann. Aber sie wird keine [Britney Spears](/person/britney-spears)!

"Eine Sache der Persönlichkeit"