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» Herr Mittermeier, was machte für Sie das Projekt "Hexe Lilli" so interessant?


[MICHAEL MITTERMEIER](/person/michael-mittermeier): Bei "[Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch](/movie/hexe-lilli-der-drache-und-das-magische-buch)" lief es einmal anders herum. Nicht die Amerikaner schickten uns einen Trickfilm, den wir dann synchronisieren. Hier wurde zuerst meine Stimme aufgezeichnet und erst dann erwachte der Drache zum Leben. Wir waren nicht sklavisch ans Drehbuch gebunden, sondern konnten Passagen ändern oder einfügen. Da fielen dann schräge Sätze wie: "Das würde ein Drache niemals sagen - komm, vergiss es!"


» Waren Sie überrascht, als Sie gebeten wurden, einen Drachen zu sprechen?


MITTERMEIER: Ja. Die Anfrage kam vor zwei Jahren und ich wollte zuerst wissen, wer den Film inszenieren wird. Das war noch, bevor unser Regisseur [Stefan Ruzowitzky](/person/stefan-ruzowitzky) den Oscar für "[Die Fälscher](/movie/die-faelscher)" bekommen hat. Ich mochte Stefan schon damals und fand "[Anatomie](/movie/anatomie)" und "[Die Siebtelbauern](/movie/die-siebtelbauern)" großartig. Diese beiden Filme hatte ich im Kopf und dachte: Der will einen Kinderfilm machen? Das hat mich interessiert und wir haben uns getroffen. Stefan wollte Hektor nicht zu einem dödelblöden Kinderdrachen machen, da sollte mehr dahinter stecken. So kam man auf mich, weil ich ja auf der Bühne immer so herumhüpfe. Außerdem klingt meine Stimme kindlich, kann aber auch traurige Nuancen transportieren.


» Knister, wie sind Sie auf die Idee für "Hexe Lilli" gekommen?


[KNISTER](/person/knister): Mein Verleger hat sich ein Hexenbuch gewünscht. Aber weil es schon so viele Bücher zu diesem Thema gab, wollte ich die Sache anders angehen: Ein Hexenbuch über eine Hexe, die gar nicht hexen kann! Und wenn sie hext, bekommt sie Probleme, die sie nicht mit Zauberei lösen kann - sondern mit Girlpower und Phantasie.


Verfilmt wurde allerdings nicht eines meiner bestehenden Bücher, sondern eine völlig neue "Hexe Lilli"-Geschichte, die ich speziell fürs Kino geschrieben habe. Ich hatte einfach zu viel Schlechtes gehört von Kollegen, die mit der Umsetzung ihres literarischen Werkes nicht zufrieden waren - [Michael Ende](/person/michael-ende) ist da ein leuchtendes Beispiel.




» Haben Sie sich Stefan Ruzowitzky als Regisseur gewünscht?


KNISTER: Ja, noch während wir das Drehbuch geschrieben haben - lange, bevor er den Oscar gewonnen hat. Ich wollte nämlich keinen typischen Kinderfilm-Regisseur für "Hexe Lilli", sondern jemand, der sein Handwerk auch in anderen Genres gelernt hat. Stefans eigene Kinder haben ihn schließlich überzeugt, das Projekt zu übernehmen.


» Alina, wie war es, mit einem animierten Drachen zu spielen? Du hast ihn ja nicht gesehen, weil er erst nachträglich ins Bild eingefügt wurde.


[ALINA FREUND](/person/alina-freund): Wenn Hektor nicht im Bild ist, hat ihn eine Puppenspielerin hinter der Kamera mit einer Drachenpuppe für mich gespielt. Wenn er aber im Bild sein sollte, habe ich ihn mir einfach vorgestellt. Das hat ganz gut geklappt.


» Wenn du ein Hexenbuch hättest, was würdest du zaubern?


ALINA: Als erstes würde ich hexen, dass es meiner Familie gut geht und dass alle ganz lange leben. Und dann, dass meine Mama aufhört zu rauchen. Außerdem würde ich mir viele Tiere zaubern: Hunde, Pferde und Hasen.


» Wollten Sie als Kind auch die Welt retten, Herr Mittermeier?


MITTERMEIER: Nein, Batman zu sein, hätte mir schon gereicht. Aber der ist ja eigentlich auch ein Loser und kann - wie Hektor - auch nicht fliegen.




» Haben Sie auch die Dreharbeiten besucht?


MITTERMEIER: Ich habe das Set besucht, wo die Szene in der Fabrikhalle gedreht wurde, in der der Zauberer Hieronymus alias [Ingo Naujoks](/person/ingo-naujoks) die Weltberrschungsmaschine bauen will. Bist du deppert?! Das sah überhaupt nicht aus wie das Set eines Kinderfilms - beeindruckend!


KNISTER: Ja, ich konnte auch das Set besuchen und dafür bin ich sehr dankbar, weil ich zuvor keine Erfahrungen mit Kinofilmen machen konnte. Manchmal hat mich Stefan Ruzowitzky sogar beiseite genommen, um mich etwas zu fragen. Darauf bin ich stolz.


» Wie viel Mittermeier steckt im Drachen Hektor?


MITTERMEIER: In erster Linie natürlich die Stimmbruchstimme. Die ist sehr markant und die bekomme ich auch nicht weg. Aber auch in Hektors Seele steckt etwas von mir: Beim Synchronisieren bin ich im Studio gefilmt worden, um meine Mimik und meine Bewegungen auf ihn zu übertragen. Ich glaube, auch in mir steckt ein kleiner Hektor. Wir sind beide manchmal etwas naiv, aber wenn's drauf ankommt, sind wir da.


» Folgt auf diese Sprechrolle jetzt auch Ihre erste richtige Kinorolle?


MITTERMEIER: Hektor zu sprechen, war für mich eine große Charakterrolle! Hallo - ein fast flugfähiger 400 Jahre alter Drache?! Auf diese Rolle habe ich gewartet, davor hatte ich viele Drehbücher über einen lustigen Comedian abgelehnt. Aber im nächsten Film zeige ich mein Gesicht und im übernächsten dann den Rest. Ich habe da einen Deal mit Disney: Nach zehn Folgen "Hexe Lilli" darf ich in Teil 17 von "[Fluch der Karibik](/movie/fluch-der-karibik)" einmal an [Johnny Depp](/person/johnny-depp) vorbeilaufen.

"Kein dödelblöder Kinderdrache"