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Film

Königstein dreht "Jud Süß - Ein Film als Verbrechen?'

In seinen Filmen "Das Beil von Wandsbek" (1981) und "Reichshauptstadt - Privat" (1987) hatte sich bereits mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander gesetzt. Das von 9. Oktober bis 2. November für den realisierte Doku-Drama "" handelt von dem Prozess gegen den Regisseur .

Jochen Müller08.11.2000 23:00
Florian Martens als Verteidiger und Axel Milberg als Veit Harlan
Florian Martens als Verteidiger und Axel Milberg als Veit Harlan

Der Propaganda-Film "Jud Süß" gehörte zum Pflichtprogramm für Nationalsozialisten. 20 Mio. Deutsche sahen den Film, der im Gewand der historischen Erzählung gegen die Juden hetzte. 1949 wurde dem Regisseur Veit Harlan, einem Star des Dritten Reiches, in Hamburg der Prozess gemacht. Er soll mit "Jud Süß" ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Harlan lehnte jede Verantwortung ab und verwies auf Goebbels, den "Schirmherren des deutschen Films". Mit Filmausschnitten, Interviews und Spielszenen rekonstruiert Horst Königstein, der auch gemeinsam mit dem -Redakteur das Drehbuch schrieb, die Entstehung des Films und den Prozessverlauf. "Obwohl die Rekonstruktion des Prozesses im Mittelpunkt steht, gibt es ein Unterfutter. Das steht im Zusammenhang mit Goebbels' Imperium aus Intrigen, Gerüchten, Klatsch und auch erotischen Eskapaden", erklärt Königstein. "Durch Material, das bisher unter Verschluss war, das wir aber einsehen durften, entsteht ein genaues Sittenbild jener Zeit." Zugleich sei es der erste Popstar-Prozess gewesen: "Erstmals war die Öffentlichkeit zugelassen, und es sind sehr viele Zuschauer gekommen, um Stars wie und zu sehen." Da es keine Wortprotokolle der Verhandlungen gibt, griffen die Autoren zum Teil auf Zeitungsartikel zurück. "Wir haben versucht, bei den Texten so authentisch wie möglich zu bleiben. Aber man muss es gestalten, man muss das innewohnende Drama finden - deswegen ist es auch im wahrsten Sinne des Wortes ein Doku-Drama."

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