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Film

Musik-DVDs fließen in die Charts ein

dis25.09.2002 13:46
Verfechter des neuen Regelwerks: Dr. Carl Mahlmann
Verfechter des neuen Regelwerks: Dr. Carl Mahlmann

Seit dem 1. Juli gilt das neue Regelwerk für die deutschen Charts. Zu den wichtigsten Neuerungen des umfangreichen Updates zählt die Integration neuer Formate in die Auswertung - von DVDs über CD-Extras bis hin zu Downloads. Für die Überarbeitung des Regelwerks zeichnet der Chart- und Marketingausschuss des Bundesverbands unter Leitung von Christian Wolff und Dr. Carl Mahlmann verantwortlich. Auf der Kölner Musikmesse Popkomm. erläuterte Mahlmann die neue Regelung. "Warum sollen wir immer noch zwischen Audio- und Videoprodukten unterscheiden?", fragte er. Intelligenter sei eine Unterscheidung zwischen Musik und Nichtmusik. Zugleich verwies Mahlmann auf den damit eingeleiteten Paradigmenwechsel: "Das Selbstverständnis der Tonträgerindustrie als Audioindustrie wird aufgegeben. Die neue Abgrenzung ist nicht mehr Audio versus Video, sondern Musik versus Nichtmusik. Somit wird die Branche erst jetzt zur Musikindustrie." Ferner würden die Änderungen zu einer breiteren Wahrnehmung des Formats DVD in der Öffentlichkeit, zu einer besseren Handelspräsenz und demzufolge auch zu einer Vergrößerung des Produktangebots führen, so Mahlmann. Demzufolge bedeutet die neue Regelung, dass DVDs, deren Tracks mindestens zu 50 Prozent identisch sind mit den Songs einer zugehörigen CD, in den Charts als ein Titel gewertet werden. Damit zählen die Verkäufe beider Produkte zusammen. Davon konnten bereits Titel wie "Live At The Budokan" von Ozzy Osbourne oder "Live In Rio" von Iron Maiden profitieren, die beide als CD und DVD erhältlich sind und nach der neuen Regelung noch einmal in den Longplay- Charts stiegen. Und auch reine DVD-Veröffentlichungen wie "One Night In Paris" von Depeche Mode oder "Live In London" von Judas Priest hielten auf diese Weise Einzug in die Hitliste von Media Control. Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände, erklärt: "Damit werden die Charts als Trendmesser der erfolgreichen Musik künftig noch genauer die Vorlieben der Fans abbilden, denn sie orientieren sich nun primär an der Musik und den Künstlern, nicht mehr an bestimmten Tonträgerformaten."

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