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Blickpunkt:Film: Wie kam das Projekt zustande?


Tom Gleisner: Ich bin Mitglied einer australischen Produktionsgemeinschaft namens Working Dog. Working Dog besteht aus Santo Cilauro, Jane Kennedy, Rob Sitch und mir, und wir sind vor allem für unsere wöchentliche Fernsehshow und verschiedenen Comedy- und Satire-Sendungen bekannt. Vor fünf Jahren entschlossen wir uns, unseren ersten Kinofilm zu produzieren. Auf unserer Suche nach einer geeigneten Geschichte entdeckten wir, dass Australien maßgeblich an der Fernsehübertragung der ersten Mondlandung beteiligt war. Die Tatsache, dass wir Australier etwas mit der Apollo-11-Mission zu tun hatten, war fast schon lachhaft, und je länger wir uns damit beschäftigten, desto mehr wuchs uns die Geschichte ans Herz.


BF: Ist "The Dish" also eine wahre Geschichte?


TG: Ein Großteil der Geschichte ist wahr, einige Handlungselemente, wie z.B. den Stromausfall, haben wir uns ausgedacht. Was wir in diesem Film zeigen, ist, wie einfach die Apollo-11-Mission hätte schief gehen können.


BF: Und das Drehbuch haben sie alle vier zusammen geschrieben?


TG: Ja, man sollte es kaum glauben, dass vier Leute gemeinsam ein Drehbuch schreiben und produzieren können. Aber dadurch, dass wir alle miteinander befreundet sind und uns schon seit unserem Studium kennen, sind wir perfekt aufeinander eingestellt. Natürlich schreiben wir nicht jede Szene gemeinsam, sondern jeder schreibt seinen Teil und liest ihn dann den anderen vor. An der Reaktion der anderen testen wir, ob eine Szene witzig ist oder nicht. Wir haben alle einen ähnlichen Sinn für Humor und gehen einfach davon aus, dass, wenn wir über einen Witz lachen, auch unsere Freunde und somit der Rest des Landes darüber lachen werden.


BF: Und wie definieren Sie den australischen Humor?


TG: Wir nehmen uns selbst nie besonders ernst. Wir können auch in brenzligen Lagen immer noch einen Grund zum Lachen finden. Es fällt uns einfach schwer, todernst zu bleiben. Sogar wenn wir ein schwermütiges Melodrama drehen würden, wären wir wahrscheinlich immer noch unabsichtlich komisch.


BF: Inwiefern haben Sie den internationalen Markt bei ihrem Film in Erwägung gezogen?


TG: Da es sich bei "The Dish" um einen Kinofilm handelt, haben wir den internationalen Markt immer im Hinterkopf behalten. Es ging uns v.a. darum, einen Film zu produzieren, der in Australien funktioniert. Meiner Meinung nach wäre es zynisch, zu sagen, lass uns ein Drehbuch schreiben, das in den USA erfolgreich sein wird. Dabei würde man wahrscheinlich nicht nur in den USA, sondern auch zu Hause in Australien auf die Nase fallen. Dadurch, dass wir den Film selbst finanziert haben, hatten wir absolute Freiheit und keiner hat uns dazwischen geredet. Zum Glück ist dabei ein Film herausgekommen, der sehr gut beim internationalen Publikum ankommt. Als wir den Film im Rahmen des Toronto Film Fes-
tivals zum ersten Mal im Ausland vorstellten, war die Reaktion der Zuschauer einfach umwerfend. Über Summit haben wir den Film an Warner in die USA verkauft, wo er sehr gut angekommen ist.


BF: Wie ist der Film in Australien angekommen?


TG: "The Dish" ist der fünfterfolgreichste australische Film in der Geschichte des australischen Kinos. Der Film lief im Oktober 2000 in den australischen Kinos an und in manchen Kinos läuft er immer noch.


BF: Warum denken Sie, ist die australische Filmindustrie so erfolgreich?


TG: Das kommt und geht in Wellen. Alle paar Jahre tauchen ein paar erfolgreiche Regisseure und Schauspieler auf, die für einige Zeit in aller Munde sind und dann wieder in der Versenkung verschwinden. Momentan scheinen wir uns in einem echten Hoch zu befinden. Warum das so ist, ist schwer zu sagen, aber vielleicht liegt das daran, dass unser Sinn für Humor momentan einfach den Nerv der Zeit trifft.

Produzent Tom Gleisner zu "The Dish'