Aktuelle Verleihsituation für deutsche Filmproduktionen
Nachdem in den vergangenen Jahren einige Verleiher ihren Betrieb einstellen mussten, wird der Absatzmarkt für Kinoprodukte enger. Blickpunkt:Film fragte Branchenexperten, wie sie die aktuelle Verleihsituation für deutsche Produktionen einschätzen. Als Grundtendenz wird die momentane Situation zwar als schwierig, aber nicht pessimistisch beurteilt.
Der AG Spielfilm-Vorsitzende Eberhard Junkersdorf (Neue Bioskop-Film) sieht die Situation kritisch, da ein ganzer Teil der Verleiher weggebrochen sei. "Für deutsche Filme gibt es nur noch zwei bis drei Verleiher, die zum Teil auch selbst produzieren und ihre eigenen Produktionen natürlich auch selbst verleihen. Dadurch wird die Situation für einige Produzenten schwieriger, nicht nur was das Herausbringen von Filmen angeht, sondern auch die Produktion. Um Projektförderung zu bekommen, braucht man z.B. zuvor eine Verleihzusage", erläutert Junkersdorf das Problem. Zu der geringeren Anzahl von Verleihern käme noch deren schlechtere Finanzlage und die Steigung der Verleihvorkosten. Es müssten möglichst schnell Bedingungen geschaffen werden, unter denen deutsche Filme vernünftig ins Kino gebracht werden könnten. "Es kann nicht sein, dass man Filme produziert, die nicht ausgewertet werden, und der Verleih ein closed shop ist." Mittelfristig müssten über die FFG-Novelle zusätzliche Mittel für den Verleih bereitgestellt werden, kurzfristig sei eine stärkere Unterstützung durch die Länder nötig. Bis zu einem gewissen Grad könne sich die Situation selbst regeln, indem auf Grund der schlechten Produktionssituation weniger hergestellt würde. Junkersdorfs Prognose für die Zukunft ist dennoch optimistisch: "Es wird immer Filme geben, die erfolgreich sind. Der eine oder andere Film kann nicht mehr produziert werden, da die Zahl der auszuwertenden Produkte irgendwann überschritten ist."