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Arte Frankreich: Berlusconi-Pleite brachte Durchbruch

Nach anfänglicher Skepsis hat sich der deutsch-französische Kulturkanal arte im Nachbarland etabliert und erzielt dort deutlich höhere Marktanteile als sein deutsches Pendant. Weiterhin haftet dem Sender aber das Image eines Programms für eine eher überschaubare, intellektuelle Zielgruppe an.

pgi31.05.2002 07:07
Jérôme Clément
Jérôme Clément

Seit einigen Jahren versucht Arte, seinen Einfluss zu erweitern. Der deutsch-französische Kulturkanal bleibt aber mehr denn je der Sender der Intellektuellen. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil in Frankreich zwischen 2,8 und drei Prozent ist es der Anstalt nie gelungen, ein breites Publikum zu erreichen, auch wenn die Werte deutlich höher liegen als in Deutschland. Wer sich aber in Frankreich traut, Arte anzugreifen, macht sich kaum Freunde. Es ist einfach so: Arte besetzt im Nachbarland eine Sonderposition. Es muss hier in Erinnerung gebracht werden, dass die Franzosen seit Jahren versuchen, kulturellen Anspruch und Fernsehen in Einklang zu bringen. Dies wurde bereits in den achtziger Jahren mit La Sept angestrebt. Nach der Privatisierung von TF1, die dank der Rückkehr der Liberalen im Parlament möglich wurde, hat ein Kreis von hoch angesehenen linken Intellektuellen gekämpft, um einen Sender als Gegengewicht zu etablieren. Zu diesem Kreis gehörten damals unzählige Mitterrand-Anhänger wie z.B. der Leiter des Avignon-Theaterfestivals Bernard Faivre d"Arcier, der Historiker Georges Duby oder der Komponist Pierre Boulez. La Sept wurde schon damals als europäischer Kulturkanal bezeichnet,obwohl es vor allem die nationale Kultur förderte.

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