Bayerischer Fernsehpreis 2003: Dietl sorgt für den Höhepunkt
Bei seiner 15. Ausgabe setzte der Bayerische Fernsehpreis nicht gerade neue Trends, eher schon wurden die üblichen Verdächtigen mit Blauen Panthern ausgezeichnet. Die Juroren bewiesen dennoch feines Gespür und bezogen in ihrer ausgewogenen Preisverteilung alle fünf großen Sender ein.
Im Bedürfnis nach Ausgewogenheit bzw. nach föderalistischem Proporz sah auch Helmut Dietl den wesentlichen Grund, warum gerade er in diesem Jahr für den Sonderpreis auserkoren wurde: Nach zwei "Ehren-Preußen", Günther Jauch und Loriot, sei ein bayerischer Preisträger geradezu überfällig gewesen. In Dietls Dankesrede fand die Verleihungszermonie im Prinzregententheater ihren späten Höhe- und würdigen Schlusspunkt. So befand der Schöpfer der "Münchner G'schichten" und des "Monaco Franze" die Tatsache, dass er 18 Jahre nach seiner letzten Fernsehregie mit einem Fernsehpreis bedacht wurde, als untrügliches Indiz für die Halbwertszeit seiner Werke. Dass die meisten der Preisträger bereits bei Grimme Preis, Deutschem Fernsehpreis oder in Baden-Baden zu Siegerlorbeer gelangten, haftet der bayerischen Version zwar Jahr für Jahr an, bedeutet andererseits aber auch keineswegs, dass es nicht die Richtigen treffen würde. In der Kategorie Fernsehfilm kommt man am Abräumer der Saison, "Die Hoffnung stirbt zuletzt", und der atemberaubenden Anneke Kim Sarnau einfach nicht vorbei. Und die ein oder andere freudige Überraschung blieb letztlich doch nicht aus. "Geht nicht gibt's nicht", eine Melange aus Liebesgeschichte und Sozialdrama, die bei der Ausstrahlung im ZDF viel zu wenig Beachtung fand, wurde bei Festivals und Verleihungen bislang nicht auffällig. Zu dieser Kategorie zählt auch die Allmedia-Produktion "Die Mutter", eine einfühlsame Psychostudie, für die Regisseur Matti Geschonneck einen Panther in Empfang nehmen durfte. Dass diese Ehre auch dem Schauspieler Hilmar Thate zuteil wurde, bringt mit "Operation Rubikon" die vielleicht anspruchsvollste ProSieben-Produktion der letzten Jahre verdient nochmals in ein breites Bewusstsein.