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Kino

Berliner Kongress zum Thema "Kino macht Schule"

"Deutschland leidet unter einer gesamtgesellschaftlichen Film-Lese-Schwäche", konstatierte BKM-Staatssekretär Knut Nevermann anlässlich des Berliner Kongresses "Kino macht Schule." Die 300 Teilnehmer formulierten u. a. eine Filmkompetenzerklärung, um Medienpädagogik intensiver in die Lehrpläne von Schulen und Universitäten zu integrieren.

stei21.05.2003 09:49
Berliner Diskutanten (v.l.): Johannes Klingsporn (VdF), Uschi Reich (Bavaria Film), Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung), Klaus Böger (Schulsenator Berlin), Elke Esser (Cineropa) und Joachim Birr (Bundesverband Audiovisuelle Medien)
Berliner Diskutanten (v.l.): Johannes Klingsporn (VdF), Uschi Reich (Bavaria Film), Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung), Klaus Böger (Schulsenator Berlin), Elke Esser (Cineropa) und Joachim Birr (Bundesverband Audiovisuelle Medien)

Die Teilnehmer setzten sich zusammen aus Filmschaffenden, Medienpädagogen, Kinomachern, Politikern sowie aus Lehrern, die Film und Medien bereits zum Bestandteil ihres Unterrichts machen. Der Kongress war geprägt durch einen breiten Konsens der Gruppen, die zum Teil erstmals aufeinander trafen. Die Ergebnisse der anderthalbtägigen Veranstaltung flossen in eine so genannte "Filmkompetenzerklärung" ein. Sie hält u. a. fest, dass es Ziel sei, "Kompetenz im Umgang mit dem Medium Film für Lehrer und Schüler zum selbstverständlichen Bestandteil des allgemeinen Bildungsanspruchs werden zu lassen". Und weiter: "Es geht um die Erkenntnis, dass Filminhalt durch Form transportiert und darum sowohl Form als auch Inhalt ihrerseits zum Inhalt von Schulunterricht werden müssen." Als Bildungsziel formuliert das Papier "zu lehren und zu lernen, die Codes der bewegten Bilder dechiffrieren zu können - und zwar quer durch die Disziplinen und Fächer". Um dies zu erreichen, wird die Schaffung eines obligatorischen Filmkanons vorgeschlagen, eine ausreichende Versorgung mit unterstützenden Material sowie ein entsprechender Passus im Filmfördergesetz, der die Finanzierung dieser Maßnahmen garantiert. Weitere Fazits aus den Diskussionen lauten: Film als Symbolsystem zu lehren, Film und Fernsehen als Teil und Ausdruck der Gesellschaft zu sehen, Kino zum Lernort zu machen, Kino als Ort des Erlebens zu vermitteln, keine Unterschiede zwischen den Genres zu machen - Blockbuster sollen gleichberechtigt neben Arthouse, deutsche neben europäischen bzw. US-Filmen stehen.

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