Blickpunkt:Film

Kino

**Welche wirtschaftlichen Konsequenzen hat die Nichtverabschiedung des Steuererleichterungsmodells für das Studio?**

"Die Unsicherheit über das Steueranreizmodell führt bei unseren internationalen Partnern zu Projektverschiebungen oder zu Abwanderung in andere Länder, wo sie bessere Förderbedingungen finden. Die US-Studios brauchen Klarheit und beobachten die Entwicklungen rund um die Filmförderung genau – unsere Rückmeldung ist, dass sie bei konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen mit ihren Projekten sofort nach Deutschland kommen würden. Deutschland hat das Potenzial, neben Großbritannien zum wichtigsten Produktionsstandort in Europa zu werden. Aber jede Verzögerung der Reform kostet uns Marktanteile – immer mehr Arbeitskräfte, die ins Ausland abwandern, immer weniger Technologiefortschritt, immer weniger Investitionen. Dies gefährdet nicht nur die Produktionsbranche, sondern zahlreiche Dienstleister und zehntausende Arbeitsplätze, die auf große Produktionen angewiesen sind."

**Nutzt Ihnen die Anhebung der Kappungsgrenzen beim GMPF und hätten Sie sich diese auch beim DFFF2 gewünscht?**

"Mit der Erhöhung der Förderquote auf 30 % und jetzt der Anhebung der Kappungsgrenzen hat die Regierung ein klares und positives Signal an die Branche gesendet: Deutschland ist 'open for business'. Und Studio Babelsberg ist es auch. Besonders die Verdoppelung beim GMPF macht uns für High-End-Serien wieder attraktiv. Unser Ziel bleibt, mit einem neuen automatischen Steueranreiz die Kappungsgrenzen – auch beim DFFF2 – vollständig abzuschaffen, um mit unseren europäischen Nachbarn auf Augenhöhe konkurrieren zu können."

**Gibt es trotzdem gute Nachrichten, dass 2025 wieder große Produktionen nach Babelsberg und Umgebung kommen?**

"Die jüngsten Verbesserungen der Förderung haben sofort Bewegung in unsere Verhandlungen mit lokalen und internationalen Produzenten gebracht – das zeigt, wie entscheidend verlässliche Anreize für Investitionsentscheidungen sind. Wir können aktuell noch nichts zu konkreten Produktionen sagen, aber wir sind in guten Gesprächen über mehrere deutsche Film- und Serienprojekte sowie über zwei internationale Produktionen."

**Was erwarten Sie von der neuen Bundesregierung?**

"Die Politik hat die Bedeutung wettbewerbsfähiger Steueranreize für die deutsche Filmwirtschaft erkannt und vieles auf den Weg gebracht. Wir hoffen, dass die neue Regierung zügig die Arbeiten an der dringend benötigten Filmförderreform fortsetzt und sich idealerweise in den Koalitionsverträgen oder in einem 100-Tage-Programm zum neuen Steueranreiz bekennt."

**Wann müsste ein Steuererleichterungsmodell stehen, damit 2026 besser wird?**

"Der Vorlauf bei großen, insbesondere internationalen Filmen und Serien und bei US-Studios beträgt mehrere Monate. Das Steueranreizmodell muss schnellstmöglich beschlossen werden, damit wir und andere Produktionsdienstleister spätestens im Herbst Planungssicherheit für das kommende Jahr haben.“

Studio Babelsberg CEO Jörg Bachmaier: „Jede Verzögerung kostet uns Marktanteile“