Blickpunkt:Film

Kino

Franziska Pohlmann, Filmregisseurin und Founder/CEO der Boutiquefilmproduktionsfirma Bold & Salty 

**Was stand auf Ihrer Bucket List für das Festival in Cannes? **
FRANZISKA POHLMANN: Als Regisseurin schaue ich mich nach einer Agentur um, als Produzentin treffe ich mich mit Förderreferent:innen, Verleiher:innen und Weltvertrieben für meine Produktionen, freue mich auf Neuentdeckungen und Wiedersehen mit der Filmfamilie und unseren niedersächsischen Empfang #FullofStories. Mit meiner Produktionsfirma Bold & Salty habe ich dreijähriges Jubiläum und stoße auf den filmischen Nachwuchs und ein Anwachsen des Womens’ Narratives an. 

**Welcher Film hat Sie besonders beeindruckt?**

FRANZISKA POHLMANN:  Fasziniert hat mich Jacques Audiards Musicalfilm „Emilia Perez“ und Andrea Arnolds „Bird“; letztere, weil sie mich als Regisseurin fasziniert, ja man kann schon sagen, sie ist ein Vorbild für mich in ihrer Art Filme zu machen. Gestern habe ich „En Fanfare“ gesehen, ein Film, dessen Menschlichkeit mich sehr berührt hat, bei dem ich gleichzeitig weinen und lachen konnte.

**Mit wem möchten Sie sich noch gerne auf einen Café und ein Croissant treffen?**

FRANZISKA POHLMANN: Wenn ich es mir wünschen könnte: mit Meryl Streep. Ihre Mischung aus Selbstbewusstsein und Tiefe finde ich sehr besonders. Habe ich noch Wünsche frei? Dann wäre es Greta Gerwig. Ich würde sie fragen, wie sie es schafft, sich selbst treu zu bleiben bei all den Möglichkeiten. Dann wären da definitiv noch Trine Dyrholm und Thelma Buabeng - mit allen würde ich dann aber auch am Strand tanzen wollen.


**Mit wem wollten Sie sich schon immer mal in Cannes treffen, schaffen es aber nie?** 

FRANZISKA POHLMANN: Das Treffen mit Regisseur von „Triangle of Sadness“, Ruben Østlund steht seit Jahren auf der Liste - er gehört zu den Menschen, dessen Freude an der Arbeit immer ansteckt und inspiriert.

**Wie schätzen Sie den Jahrgang ein?**

FRANZISKA POHLMANN: Filme mit breiter Publikumsaffinität, zarte und sozial dramatische Stoffe, Blockbuster mit Tiefgang - die Spannweite ist bemerkenswert. Ich sehe eine große Chance, dass viele der Filme auch im deutschen Kino zu sehen sein werden - und würde der Jury gerne bei ihren Diskussionen lauschen. 

**Wovon darf es noch mehr sein?**

FRANZISKA POHLMANN: Wir Filmemacher:innen müssen in dem Moment, in dem wir den Film produzieren, die Zukunft mit erzählen. Das entscheidet darüber, wie wir als Gesellschaft - wenn der Film fertig ist - die Welt wahrnehmen. Deshalb wünsche ich mir eine Verbindung aus Innovation und Film, sodass wir Ideen gemeinsam mit anderen Branchen entwickeln, sozusagen eine Schwarmintelligenz bilden und dadurch Neues wagen. Es geht im Film um Magie, dafür wünsche ich mir mehr Mut.
 
**Wie beschließen Sie ihren Arbeitstag in Cannes?**

FRANZISKA POHLMANN: Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, immer „Danke“ zu sagen. Ganz besonders jetzt, wenn ich auf drei Jahre „Bold and Salty“ zurückblicke. Denn das Filmbusiness ist wie kein anderes ein People’s Business. Ohne meinen Partner:innen, ohne meine Familie und Freund:innen wäre ich nicht hier. In Cannes haben mir dieses Jahr ganz besonders geholfen: Mein #FierceFilmCafé in Kooperation mit Canopy by Hilton und dem Elektroauto Kate, mit dem ich zwischen den Filmscreenings ohne Blasen an den Füßen hin- und herfahren konnte.

**Und jetzt?**

FRANZISKA POHLMANN: Direkt nach dem Festival darf ich mit den Kolleg:innen weiter an meiner wundervollen Produktion „Hidden University - Ein Pakt gegen die Ohnmacht“ arbeiten - das Projekt ist für mich ganz besonders, weil ich den Cast aus unseren gemeinsamen Jahren der Serie „Schloss Einstein“ einfach liebe. Damals waren die Schauspieler:innen zwischen 12 und 16 Jahre alt und es ist für mich bewegend, die Entwicklung der jetzt um die 20-Jährigen mitzuerleben und auf Film zu bannen. Ich bin beeindruckt von ihrer Kommunikation mit der Welt, sie können sich verletzlich zeigen und haben keine Hemmnisse, über ihre Gefühle zu sprechen. Wir sind in den letzten Jahren gemeinsam weiter gewachsen. Sie bringen persönliche Erfahrungen in die Entwicklung meines Urban Fantasy Stoffs mit und nebenher eine riesige Follower:innenschaft auf allen Social-Media-Kanälen. Nachwuchstalente, Green Storytelling und der Aufbau von Intellectual Properties (IP) sind für Bold & Salty die zentralen Themen - und wir stehen erst am Anfang unserer Reise.

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Franziska Pohlmann: "Neues wagen, Ideen mit anderen Branchen entwickeln"