Blickpunkt:Film

Kino

Wie definiert sich der nationale Ticketing-Markt?
Von Mitte bis Ende der 90er-Jahre war der Markt bekanntermaßen von Neueröffnungen getrieben, was zu einem großem Umsatzpotenzial für alle Ausstatter im Kinobereich führte. Jetzt haben wir natürlich eine Phase der Marktsättigung bzw. des Verdrängungswettbewerbes erreicht. Gleichzeitig gibt es hierzulande aber auch ein nicht zu unterschätzendes Potenzial:
a) bei Kinobetreibern, die Altsysteme besitzen, deren Hersteller nicht mehr existieren;
und b) bei wechselwilligen Betreibern, die von der Leistungsfähigkeit und der Modernität des Compeso-Systems überzeugt sind. Dies unterstützen wir zum einen durch lukrative Umrüstkonditionen und zum anderen bei kleineren Betrieben bis zu vier Sälen mit unseren günstigen Komplettangeboten, den "Starter Kits".

Optionen wie Handy- und Online-Ticketing bieten da eine Chance?
Wenn ich Kinobetreiber wäre, wäre ich bestrebt, meiner Zielgruppe aus unterschiedlichen Altersgruppen die adäquaten Verkaufskanäle zur Verfügung zu stellen. In Deutschland gibt es 70 bis 80 Mio. Handys, und auch bei den sogenannten Silver Agers findet mittlerweile eine hohe Internetnutzung statt. Zugleich werden die Personalkosten immer teurer. Der Kinobetreiber muss daher einerseits seine Kassensysteme optimaler ausnutzen können und andererseits eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit für sein Publikum garantieren. Der Kinokunde ist heute ja weitaus anspruchsvoller geworden und gibt sich nicht mehr damit zufrieden, dass er von 8 bis 14.30 Uhr niemanden im Kino erreicht und anschließend alle Telefonleitungen belegt sind. Wichtig bleiben also neue Verkaufsmöglichkeiten oder auch nur die Offerte von erweiterten Informationskanälen, beginnend mit der Präsentation eines simplen Online-Spielplans.

Die Online-Variante beim Ticketing wird zunehmend ja auch von regionalen Mittelständlern genutzt.
Wir haben beispielsweise vor einigen Jahren in Kaufbeuren mit [Günter Sobeck](/person/guenter-sobeck) in dessen [Corona KinoPlex](/company/corona-kinoplex_f) die reine Online-Reservierung etabliert, noch nicht einmal den Online-Verkauf. In dieser Region muss man mobil sein, muss mitunter 20 bis 30 Kilometer Fahrt zum nächsten Kino einplanen. Die neue Reservierungsmöglichkeit wurde damals eher zurückhaltend beworben, aber bereits nach zwei Wochen wurden zwei Drittel aller Reservierungen übers Internet getätigt. Trotzdem muss ich betonen: Im Kino werden die Bedürfnisse des Publikums weiterhin noch nicht hundertprozentig abgedeckt. Ein Kinobetrieb muss moderner werden, muss sich öffnen und muss Informationen beispielsweise auch online zur Verfügung stellen.

Mit welchen Kinos in Deutschland arbeitet Compeso zusammen?
Neuer Kunde ist [UCI](/company/united-cinemas-international-multiplex-gmbh), dessen altes Concessions- sowie Ticketsystem durch ein komplett integriertes Compeso-System ersetzt wurde. Die Online-Ticketing-Lösung basiert auf unserer Ticketing-Serverschnittstelle in Zusammenarbeit mit [Krankikom](/company/krankikom-alexander-kranki-kommunikation-gmbh). Insgesamt sind das 19 Multiplexe und drei in Österreich. [Cinemaxx](/company/cinemaxx-holdings-gmbh) war bislang schon Compeso-Partner mit seinen seit 1999/2000 neu eröffneten Objekten, und jetzt werden die älteren Häuser auf Compeso-Systeme umgerüstet. Weitere Partner sind [Kinopolis](/company/kinopolis-management-multiplex), zu einem großen Teil die [Cineplex-Gruppe](/company/cineplex-deutschland), zum Teil auch die [Cinestar](/company/greater-union-first-cinema-bv-und-co-kg)-Häuser sowie etliche kleine und mittlere unabhängige Betriebe. Somit haben wir alle Key-Player versammelt und werden bis Ende dieses Jahres im nationalen Multiplexbereich definitiv die Marktführerschaft erreicht haben.

Die Kinobranche will technologische Insellösungen vermeiden. Was unternimmt hierbei Compeso?
Der Online- und Mobile-Markt wird sich in Zukunft ausweiten. Auch hierbei werden wir alle erforderlichen Produkte aus eigener Herstellung anbieten sowie die Möglichkeit, über andere Schnittstellen wie Krankikom oder T-Online eine Anbindung zu ermöglichen. Auch [etix](/company/evonex)-Systeme können problemlos angebunden werden. Wir verstehen uns als moderner Technologielieferant, allerdings muss der Kinounternehmer - egal ob 3 oder 14 Leinwände - selbst entscheiden, welche Werkzeuge aus unserem Baukasten er letztlich braucht und einsetzen will.

Das bedeutet auch eine zukünftige Anbindung an D- oder E-Cinema-Systeme?
Genau so verstehen wir das. Zum Beispiel erhält der Werbemittler [RoWo](/company/rowo-holding), der unsere Schnittstelle nutzt, online sämtliche Spielplandaten in sein System. Darüber hinaus ist auch die Kommunikation mit anderen kinotechnischen Anlagen möglich. Hier stellen wir verschiedene Schnittstellen und Übergabedateien zur Verfügung. Fazit: Ein simples Ticket beschriften kann jeder, aber heutzutage muss ein führendes Ticketsystem die Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse unterstützen. Dies gilt vor allem auch für alle Varianten des Online-Ticketings sowie der Kundenbindungs- und Bonussysteme.

Compeso-Vertriebschef Harald Stumpf im Interview

Harald Stumpf||Harald Stumpf, seit 1996 Vertriebsleiter bei der Compeso GmbH, hatte von 1987 bis 1990 leitende Positionen in größeren Filmtheaterunternehmen (u.a. FTB Goldermann in Düsseldorf und Duisburg) inne. Von 1990 bis 1992 war er Verwaltungsdirektor bei den FTB Reiss in München, 1992 wechselte er für vier Jahre zur Firma Bildstein-Adloff Ticketsysteme.