Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt: Film: Bereits nach "[Batmans Rückkehr](/movie/batmans-rueckkehr)" von 1992 war ein Spin-off mit [Michelle Pfeiffer](/person/michelle-pfeiffer) als Catwoman geplant.

Denise Di Novi: Das kann mal wohl sagen. Ich war Produzentin von "Batmans Rückkehr", und nachdem Michelle Pfeiffer im schwarzen Katzenkostüm dermaßen gut bei den Fans ankam, entwickelten wir sogleich ein erstes Skript. Doch mit [Joel Schumacher](/person/joel-schumacher) als neuem Regisseur der weiteren "Batman"-Filme schlug man eine neue Richtung ein, die von den Zuschauern immer weniger akzeptiert wurde. So wurde auch "Catwoman" zunächst auf Eis gelegt. Erst als [Ashley Judd](/person/ashley-judd) Interesse an dem Part signalisierte, kam wieder Schwung in die Sache. Aber das Projekt kam nur schleppend voran, und Ashley ging andere Verpflichtungen ein. Erst durch den Erfolg von "[Spider-Man](/movie/spider-man_1)" gab Warner grünes Licht und [Halle Berry](/person/halle-berry) stand zur Verfügung.

BF: Warum wurde Michelle Pfeiffer nicht mehr gefragt?

Edward L. McDonnell: Hätten wir uns nach so langer Zeit wieder auf den alten "Batman"-Film bezogen, wären wir eingeschränkt gewesen, hätten nicht etwas Neues kreieren können.

DDN: Wir dachten bei "Catwoman" weder an eine Fortsetzung noch an ein Spin-off, sondern an eine völlig neue Geschichte. Wir wollen zeigen, wie der "Catwoman"-Mythos entstanden ist.

BF: "Catwoman" blieb im US-Kino hinter den Erwartungen zurück. Warum?

ELM: Wie lässt sich das erklären? Es ist ein sehr wettbewerbsstarker Kinosommer. Mehrere Blockbuster starten manchmal am gleichen Tag, und das Publikum hat die Qual der Wahl. Wir mussten gegen "[Die Bourne Verschwörung](/movie/die-bourne-verschwoerung)" antreten, der am Startwochenende das Rennen machte. Das Geschäft wird immer härter.

BF: Lag es vielleicht auch daran, dass "Catwoman" noch vor Fertigstellung im Internet verrissen wurde?

ELM: Das liegt daran, dass Comic-Bücher eine große Fangemeinschaft haben, die enttäuscht ist, wenn etwas nicht ihren Vorstellungen entspricht. Das war schon bei der ersten "Spider-Man"-Adaption und bei "[X-Men](/movie/x-men-der-film)" der Fall. Für mich ist das kein Indikator, ob eine Comic-Verfilmung am Ende erfolgreich läuft oder nicht.

DDN: In den USA kann sich jeder Teenager in eine Testvorführung schleichen, um anschließend eine Filmkritik im Internet zu veröffentlichen. Das wird von Zeitungen aufgegriffen, die diese News weiterverbreiten. Es irritiert mich, dass ausgebildete Journalisten einfach das veröffentlichen, was sich ein Teenager aus den Fingern gesogen hat.

BF: Stehen Sie als Produzenten einer solchen Entwicklung hilflos gegenüber?

DDN: Uns sind tatsächlich die Hände gebunden. Es kommt darauf an, was die Presse verbreiten will. Wir hatten ein zweites Screening und bekamen auch gute Besprechungen.

BF: Es gab also mehrere Versionen vom Film?

DDN: Es gab diverse Drehbuchänderungen…

ELM: …was aber normal ist. Noch während des Produktionsprozesses kam es zu Änderungen. Das hatte ich bisher bei jedem Film.

BF: War es ein Fehler, eine neue Geschichte zu entwerfen?

DDN: Weil Warner die Rechte an DC-Comic-Figuren wie "Superman", "Batman" und "Catwoman" hält, war es unkompliziert, mit der Vorlage zu jonglieren. Wir wurden von Fans bereits kritisiert, weil wir den Namen von Celina Kyle in Patience Philips änderten. Aber selbst in den Comics gibt es zwölf verschiedene Versionen von "Catwoman". Wir änderten ihren Namen, um deutlich zu machen, dass wir auf keinen Fall eine Fortsetzung von "Batmans Rückkehr" machen wollten.

Fortsetzung bei globalem Erfolg

BF: Ungewöhnlich ist auch, dass Sie die amerikanische Comic-Ikone dem französischen Regisseur [Pitof](/person/pitof) anvertrauten.

ELM: Denise und ich haben seinen Film "[Vidocq](/movie/vidocq)" gesehen, der uns stilistisch sehr beeindruckte. Wir waren überzeugt, dass er für eine Comic-Adaption frischen Wind bringen würde. Wir sprachen natürlich mit mehreren Regisseuren, aber Pitof war der einzige, der in jedem Punkt mit uns übereinstimmte.

BF: Hatten Sie schon Pläne für Fortsetzungen?

DDN: Ich könnte mir gut vorstellen, dass "Catwoman" im Ausland besser laufen wird. "[Troja](/movie/troja)" und "[Last Samurai](/movie/last-samurai)" kamen in Europa auch besser an als in den USA. Wenn "Catwoman" global doch noch ein Erfolg wird, dann würde ich liebend gern einen zweiten Film produzieren.

Denise Di Novi debütierte als Produzentin bei der Highschool-Satire "[Heathers](/movie/heathers)" 1989 und produzierte neben "Batmans Rückkehr" auch weitere Filme von [Tim Burton](/person/tim-burton) (u.a. "[Edward mit den Scherenhänden](/movie/edward-mit-den-scherenhaenden)"). Mit ihrer Di Novi Pictures stemmte sie u. a. auch "[Message in a Bottle](/movie/message-in-a-bottle)" und "[Ein verrückter Tag in New York](/movie/ein-verrueckter-tag-in-new-york)" mit den Olsen-Zwillingen. Die meisten Projekte realisierte sie für Warner. Edward McDonnell arbeitete bereits bei mehreren Projekten mit Di Novi zusammen ("[Original Sin](/movie/original-sin_d)", "[Nur mit dir](/movie/nur-mit-dir)") und gehört zum Produzententeam von [David O. Russells](/person/david-o-russell) Debüt "[Three Kings](/movie/three-kings)" und dem düsteren Krimi "[Insomnia](/movie/insomnia_c)".

Denise Di Novi und Edward L. McDonnell zu "Catwoman"