Der digitale Schnitt beeinflusst Look und Produktion
Als 1989 aus dem Hause AVID Technology mit dem Media Composer das erste digitale und nonlineare Bearbeitungssystem erschien, wurde das Bahnbrechende dieser Technologie für den Postproduktionsprozess augenscheinlich. Nach dem Einscannen des Films bot der Computer dem Cutter plötzlich einen ungeheuer schnellen Bilderzugriff sowie eine Beschleunigung ihrer Kombination.
Die rein logistischen Vorzüge des digitalen Filmschnitts gipfelten schließlich in der reizvollen Möglichkeit, unterschiedliche Schnittversionen parallel zu erstellen und diese in direkter Abfolge vergleichen zu können. All jene neuen Möglichkeiten, ob man sie nun als künstlerisch fördernd beurteilen möchte oder nicht, haben die Postproduktion revolutioniert und ziehen einen Schweif auch an ästhetischen Änderungen nach sich, die aus Sicht des Zuschauers allerdings nur schwer der neuen Technik zuzuschreiben sind. Trotzdem profitiert der moderne Filmschnitt im digitalen Zeitalter auch in der Rezeption ohne Zweifel von der bereits im frühen Stadium möglichen hervorragenden Ton- oder Effektbearbeitung. Die intensivere Beschäftigung mit dem Material, die der schnelle Zugriff erlaubt, ist der Kreativität unbedingt zuträglich und birgt ein ästhetisches Potenzial.