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Kino

Fensterdebatte sorgt weltweit für Kopfzerbrechen

Verkürzte Kinoauswertungsfenster zugunsten eines vorgezogenen DVD-Starts belasten Kinobetreiber auf der ganzen Welt. Blickpunkt:Film befragte dazu Vertreter aus Großbritannien, Frankreich, Benelux, Italien und den USA.

aw13.10.2006 12:35
Die internationalen Branchenkenner Patrick Brouiller...
Die internationalen Branchenkenner Patrick Brouiller...

Die Quintessenz kommt gleich zu Anfang: Das noch von AG Kino/Gilde-Vorstandschef Dr. Detlef Roßmann auf der jüngsten Filmkunstmesse beklagte Phänomen, dass nämlich in Deutschland mittlerweile eine Kinoauswertung von vier Monaten oder sogar darunter zur Regel geworden sei, zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle "Kinoländer". Auch wenn laut Patrick Brouiller, Präsident des französischen Filmkunst-Betreiberverbands AFCAE, in dieser Hinsicht "kontinuierliche Gespräche" zwischen Betreibern und Verleihern stattfinden und in Frankreich das besagte Auswertungsfenster von sechs Monaten quasi "geschützt" bleibt: "Der Druck auf die Kinos ist hoch, da besonders die Rechteinhaber dafür plädieren, angesichts der Filmpiraterie den Zeitraum von sechs Monaten vor DVD-Start zu reduzieren", konstatiert Brouiller. Ähnliches berichtet Alastair Oatey von den britischen Picturehouse Cinemas: "Natürlich ist die Piraterie ein Problem für Kinos und Home Entertainment. Daher kommt auch der Druck seitens der Verleiher, die Fenster noch weiter zu verkleinern." Dass zumindest in Großbritannien die Kinos einen eher mäßigen Druck gegen die Verleiher ausübten, liegt nach Oatey in der Existenz der Multiplexmitbewerber begründet. "Unser Betreiberverband The Cinema Exhibitor's Association steht eigentlich allen Kinotypen offen, wird aber von den Multiplexen dominiert. Zugleich will sich der Verband nicht in die Angelegenheiten zwischen Kinos und Verleiher einmischen, da man von individuellen Vertragsabsprachen ausgeht, die außerhalb jeglicher Kontrolle lägen", meint Oatey. Mittlerweile sei, so Oatey weiter, das Kinofenster sogar auf bis zu drei Monate geschrumpft.

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