Filmarchitekt Götz Weidner: Aus dem Schatten herausgetreten
Der Filmarchitekt Götz Weidner hat für die Ausstattung des TV-Dramas "Das Wunder von Lengede" den Bayerischen Fernsehpreis erhalten. Der Preis, so Weidner, bedeute ihm sehr viel, lenke er doch endlich ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf jene Filmschaffenden, die oft im Schatten von Regisseuren oder Schauspielern ständen.
"Ich freue mich ganz besonders, denn einen persönlichen Preis habe ich in Deutschland tatsächlich noch nie bekommen", sagt Götz Weidner nach Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger des Bayerischen Fernsehpreises. "Immer wenn man denkt, für diese Arbeit könnte es einen Preis geben, dann bekommen ihn die Schauspieler oder der Regisseur. Ein Preis für Filmarchitektur wurde beispielsweise vom Grimme-Institut noch nie vergeben, so etwas ist dort noch nicht einmal vorgesehen", so Weidner. Umso mehr habe ihn die Auszeichnung mit dem Bayerischen Fernsehpreis deshalb überrascht. "Obwohl es ja eigentlich das gößte Lob für meine Arbeit ist, wenn niemand sie wahrnimmt und keiner merkt, dass etwas gebaut worden ist", sagt Weidner augenzwinkernd. Für den TV-Zweiteiler "Das Wunder von Lengede" war es allerdings nicht zuletzt Weidners Werk, das knapp zehn Mio. Fernsehzuschauer in seinen Bann zog. Täuschend echt hatte er - nach umfangreichen Recherchen in Lengede und vielen Gesprächen mit den Überlebenden der Katastrophe - im stillgelegten Bergwerk Rammelsberg bei Goslar den Unglücksstollen von Lengede entstehen lassen. In eine ehemalige Erzwaschanlage des Bergwerks wurden u. a. zwei riesige Wasserbecken mit einem Fassungsvermögen von je 700.000 Litern eingebaut. Aus dem oberen ließ man später die Wassermassen durch das von Weidner nachgebaute Stollensystem in ein weiteres, tiefer liegendes Becken strömen. Die ersten Versuche mit dem Wasser habe er heimlich ohne Regie und Kamera -gemacht, erzählt der Filmarchitekt, der seit seiner Arbeit für -Filme wie Wolfgang Petersens "Das Boot" oder den amerikanischen Spielfilm "U-571" um die Macht des Elements weiß. Der bekennende Perfektionist Weidner wollte nach eigener Aussage zwar alles "noch echter" zeigen, "Kunst und Geld mussten sich allerdings die Waage halten", erzählt er. "Zieht man dies in Betracht", beurteilt er seine inzwischen preisgekrönte Arbeit heute, "kann man mit dem Ergebnis wohl zufrieden sein."