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Kino

Fonds als fester Bestandteil der Filmfinanzierung

"Germany" ist längst zum Lieblingswort internationaler Filmfinanziers geworden - für sie bedeutet das Wort Geld: von Banken, der Börse oder eben von Fonds. "Stupid Money" bedeutet es schon lange nicht mehr: Fondsgesellschaften wurden von bloßen Geldgebern zu gleichberechtigten Partnern. Und davon profitiert auch die inländische Filmwirtschaft in zunehmendem Maße.

Kristian Bauer14.05.2000 22:00

Der Boom der Film- und Medienfonds ist ungebrochen. Nach den Entwicklungen der vergangenen 15 Monate lässt sich feststellen, dass diese Anlageform den Kinderschuhen entwachsen ist. Der experimentelle Charakter und das Flair der Bauerfängerei wich einer ungeahnten Professionalität und in den meisten Bereichen auch einer Seriosität, die sich mit anderen Anlageformen durchaus messen kann. Wegbereiter für diese sowohl für Banken und sonstige Initiatoren als auch für Anleger sowie natürlich die Filmschaffenden sehr positive Entwicklung gibt es viele. "Im Augenblick ist Deutschland der hell strahlende Stern am Firmament der europäischen Filmbranche", schrieb das britische Fachblatt "Sight and Sound" zu Beginn des Jahres. Dass diese Einschätzung von vielen Fachleuten der internationlen Filmindustrie geteilt wird, ist offensichtlich. Dank einer nicht nachlassenden Flutwelle privater Gelder, die via Börse und Fonds aus Deutschland in die internationale Filmproduktion schwappt, sind deutsche Vorstände, Banker und Produzenten zu gefragten Gesprächspartnern auf den Filmmärkten der Welt geworden. Auftragsboom dank privater TV-Sender, Filmboom nationaler Kinoproduktionen, Medienboom an der Börse und die damit einhergehende Internationalisierung - ein konsequenter Weg zeichnet sich ab, und inzwischen ist eine Trennung der einzelnen Bereiche kaum mehr möglich. Versuchten Fondsinitiatoren schon lange vor den Aktiengesellschaften die Zeichen der Zeit zu nutzen, so profitieren jetzt gerade die lange belächelten Filmfonds von der durchweg positiven Stimmung am Markt. Inhalte heißen die Rösser, die die Welt zu ihrer vernetzten Zukunft ziehen. Und neben Information bestehen diese Inhalte eben hauptsächlich und vordergründig aus Unterhaltung, aus Fiktion jeglicher Art, die Fonds produzieren helfen. Verstärkt werden diese Fonds künftig mit den börsennotierten Unternehmen kooperieren - wie das aktuell zwischen IMF und International Media sowie Victory und EM TV zu beobachten ist - oder selbst den Weg an die Börse suchen, um die erlangte Stärke langfristig zu sichern. Als weitere Entwicklung sind viele Fondsgesellschaften inzwischen den Schritt gegangen, den ihnen die Aktiengesellschaften vormachten: Längst agieren sie nicht nur mehr als bloße Finanzverwalter, sondern bauen ihre Firmen zu Medienkonzernen aus, die neben der Finanzierung auch die Filmentwicklung sowie die -produktion bewerkstelligen können und sich obendrein noch umfassend um die Verwertung der Haupt- und Nebenrechte kümmern.

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