Graf dreht "Kalter Frühling" für ZDF und Colonia Media
Mit "Kalter Frühling" beendet Dominik Graf seine Trilogie melodramatischer Frauenschicksale. Die Hauptrolle übernahm Jessica Schwarz, mit der Graf bereits in "Die Freunde der Freunde" gearbeitet hat. Die von der Filmstiftung NRW geförderte Colonia Media-Produktion wird in Köln und Umgebung gedreht.
"Schöne Frauen schöne Dinge machen lassen." Mit Truffauts eigenwilliger Definition des Filmemachens kann sich Dominik Graf durchaus anfreunden. "Ich arbeite einfach gern mit Frauen", beantwortet der Münchner Regisseur schmunzelnd die Frage nach seinen vielen Protagonistinnen in den letzten Projekten. Es ist Pressetermin in einem Frechener Gasthof, ganz in der Nähe Kölns. Der Regisseur ist gut gelaunt, wenn auch sein gelegentlicher Blick auf die Uhr verrät, dass auch bei dieser TV-Produktion der Colonia Media der übliche Zeitdruck herrscht. 25 Drehtage sind vorgesehen. Da der Film übers gesamte Jahr spielt, mussten die Dreharbeiten nach dem Außendreh für die Herbst- und Winterszenen zudem noch einmal unterbrochen werden. Jetzt startet man vor den Toren Kölns zum zweiten Teil der Produktion. Gedreht wird für das ZDF, und Dominik Graf ist sich durchaus bewusst, dass hier beim Publikum eine bestimmte Erwartungshaltung vorherrscht, der man begegnen müsse. Dazu zähle auch die Wahl des Filmmaterials. Bei den letzten zwei Filmen hatte Graf noch auf DV-Material gedreht. Ein Verfahren, das ihn begeisterte: "Man kann nahezu in der gleichen Zeit viel mehr Material drehen." Der Grund für die Rückkehr zum traditionellen 16-Millimeter-Format liege aber, so Graf, in erster Linie im Thema begrün-det. Als melodramatischer Stoff mit trivialer Struktur biete sich hier eine ästhetisch direktere Umsetzung an. Dennoch ist der Regisseur Realist genug, um die fehlende Akzeptanz der neuen Ästhetik beim Publikum zu registrieren. Weder der Kinofilm "Der Felsen" noch die ambitionierte TV-Produktion "Die Freunde der Freunde" konnten die erhofften Publikumszahlen erreichen.