Graf von Schall mit 79 Jahren verstorben
Der bis zuletzt aktive und in der Branche sehr beliebte Filmkaufmann Peter Graf von Schall-Riaucour ist am 9. Februar im Alter von 79 Jahren in Planegg bei München plötzlich verstorben.
Der gebürtige Wiener, der eigentlich in Salzburg Welthandel studieren wollte und sein Studium auf Grund der Kriegsjahre nicht beenden konnte, lebte seit 1945 in München und volontierte dort bei einigen Filmtheatern. Auf Wunsch der US-amerikanischen Film Control eröffnete er 1948 ein Kino in Mainburg und später eines in Wertingen. Anschließend leitete er unter Lonny van Laak das Münchner Traditionshaus Filmcasino am Odeonsplatz und das Luitpold. Erste Erfahrungen "auf der anderen Seite" machte er für zwei Jahre als Filmvertreter beim RKO Filmverleih, bis ihn 1955 die Columbia in ihre deutsche Dependance holte. Wie Schall-Riaucour einmal erzählte, seien damals die Zeiten ungünstig für die US-Majors gewesen, "denn die deutschen Verleiher beherrschten den Kinomarkt. Wir mussten damals wirklich harte Arbeit 'an der Front' leisten." 34 Jahre hielt der adelige Österreicher der Columbia-Dame mit der Fackel die berufliche Treue, zuletzt verantwortete er die süddeutsche Verleihregion. Im Privatleben war er seit 1955 verheiratet mit Anita Hielscher (Schwester der Schauspielerin Margot Hielscher), die unter anderem als Pressechefin beim Europa-Filmverleih angestellt war. 1961 wurde ihr Sohn Peter geboren. Ab 1989 im wohlverdienten Ruhestand, terminierte Schall-Riaucour quasi nebenher Kinos unter anderem in Waldkraiburg, Neumarkt und Münchberg. Neben seinen Hobbys wie Reisen, Skifahren und Tennis nahm er sich in seinen letzten Lebensjahren Zeit für seine vielen Freundschaften, die im Laufe eines erfolgreichen Branchenlebens gewachsen waren.