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Blickpunkt:Film: Wie sind Sie zu "Army Go Home!" gekommen?

Gregor Jordan: Der deutsche Produzent [Rainer Grupe](/person/rainer-grupe) hatte die Idee, dass ein Australier ideal für diesen Stoff wäre, weil er objektiver an das Thema herangehen könne als Europäer oder Amerikaner. Außerdem war er der Meinung, dass der schwarze Humor aus "Two Hands" auch für "Army Go Home!" passend wäre.

BF: Wie schätzen Sie, wird der Film in den USA aufgenommen werden?

GJ: Er ist dort noch nicht in die Kinos gekommen, aber die Reaktionen und Kritiken waren bislang sehr gut. Er wurde mit ur-amerikanischen Filmen wie "[Dr. Seltsam](/movie/dr-seltsam-oder-wie-ich-lernte-die-bombe-zu-lieben)" oder "[Catch 22](/movie/catch-22)", verglichen. Von Zeit zu Zeit mögen sich die Amerikaner Filme ansehen, die sie zwingen, sich mit sich selbst und der Art, wie sie mit der Welt umgehen, auseinander setzen.

"Es war fantastisch"

BF: Dennoch startet der Film weltweit als Erstes zunächst in Deutschland.

GJ: Der Film wurde hier gedreht, er spielt hier und er behandelt ein Stück aus der deutschen Geschichte - es ist also so etwas wie ein Heimspiel.

BF: Wurden Sie bei der Produktion von der Army unterstützt?

GJ: Nein, nicht offiziell. Wir sind aber auch gar nicht den offiziellen Weg gegangen, weil wir wussten, das die Army den Film nicht gutheißen würde. Zu meiner Überraschung wurden wir von den Soldaten, die noch in der Gegend stationiert waren, unterstützt - sie arbeiteten etwa als Komparsen. Ihre Philosophie war: Wir sind in der Armee und stolz darauf, aber die Armee ist nicht ohne Fehler. Sie waren froh, dass die Armee endlich mal gezeigt wird, wie sie ist - und nicht die übliche glorifizierte Version.

BF: Wie waren die Dreharbeiten in Deutschland?

GJ: Es war fantastisch. Die Regierung in Baden-Württemberg hat uns sehr unterstützt. Wir haben sehr viel Production Value für unser Geld bekommen. Wir hatten auch Glück, denn viele gute Leute haben am Film mitgearbeitet. Ich habe einen Teil meiner Crew aus Australien mitgebracht, wie den Ausstatter, wir hatten einen englischen Kameramann und deutsche SFX-, Stunt- und Toncrews. Ein großer Teil des Teams war deutsch.

BF: War es schwierig, geeignete Locations zu finden?

GJ: Eigentlich nicht. Wir haben schon sehr früh eine Armee-Kaserne in der Nähe von Karlsruhe gefunden, die leer stand, aber noch gut in Schuss war. Wir konnten sehr viele Außenaufnahmen dort drehen, haben aber auch Sets darin gebaut und Produktionsbüros, Werkstätten und das Lager dort untergebracht. Es war ein bisschen wie ein Minifilmstudio.

BF: Wie haben Sie mit den Schauspielern gearbeitet?

GJ: Ich bin sehr speziell, was meine Herangehensweise angeht. Ich habe eine sehr bestimmte Vorstellung, was den Rhythmus, das Tempo und den Aufbau des Films betrifft. Das Drehbuch wurde sehr lange und wohlüberlegt entwickelt, deshalb wollte ich nicht, dass die Schauspieler improvisieren. Manchmal wurden zwar Kleinigkeiten verändert, aber es war nicht wie bei [Mike Leigh](/person/mike-leigh).

BF: Welche Rolle hat die Musik für Sie gespielt?

GJ: Eine sehr große, denn ich wollte, dass speziell junge Leute den Film cool finden können. Ich bewundere [David Holmes'](/person/david-holmes) Kompositionen. Die Filmmusik, die er für "[Out of Sight](/movie/out-of-sight_e)" gemacht hat, passte perfekt.

BF: Dafür haben Sie visuell den Stil zurückgenommen?

GJ: Ich wollte den Look des Films nicht überzeichnen, damit man nicht glaubt, es sei eine Fantasiewelt. Ich wollte, dass dem Publikum bewusst ist, dass das, was es sieht, wahr ist.

BF: Sie haben gerade die Dreharbeiten zu "The Kelly Gang" beendet. Ist es eine große Verantwortung, einen Film über den australischen Nationalhelden Ned Kelly zu machen?

GJ: Auf jeden Fall. In Australien ist Ned Kelly eine Ikone. Seiner Geschichte gerecht zu werden, ist sehr wichtig. Es gibt sehr hohen Druck, das nicht zu versauen. Ich bin zwar nervös, wenn ich an den Start im März 2003 denke, aber auch zuversichtlich, weil ich den Film für gelungen halte. Die größte Hürde war die Besetzung der Hauptfigur, aber bislang scheint jeder in Australien froh zu sein, dass [Heath Ledger](/person/heath-ledger) die Rolle übernommen hat. Er war auch der Einzige, den ich mir dafür vorstellen konnte. Wenn er die Rolle nicht übernommen hätte, hätte ich den Film nicht gemacht.

BF: Haben Sie noch immer einen First-Look-Deal mit Miramax?

GJ: Nein, der ist ausgelaufen. Ich weiß auch nicht, ob First-Look-Deals erstrebenswert sind. Ich würde keinen mehr unterschreiben, denn sie schränken ein, wenn man woanders Filme machen will. Wenn ich einen Film mit Miramax machen möchte und sie wollen es auch, dann geht das auch ohne First-Look-Deal.



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