Hat die Filmkritik ausgedient?
Aktuell wird in den deutschen Feuilletons über Sinn und Zweck der Filmkritik diskutiert.
Aktuell wird in den deutschen Feuilletons über Sinn und Zweck der Filmkritik diskutiert. In der aktuellen Ausgabe des "Spiegel" wirft Günter Rohrbach, Präsident der Deutschen Filmakademie, den Filmkritikern vor, sich nicht mehr in den Dienst ihrer Leser, also den potenziellen Kinobesuchern, zu stellen und diesen die Auswahl der Kinofilme zu erleichtern. Stattdessen, so Rohrbach, entwickelten sich viele Kritiker "allmählich zu Autisten", die nur noch für einen kleinen ausgesuchten Kreis von Kollegen schrieben und Filme, die auf ein größeres Publikum abzielten, grundsätzlich verrissen. Als Beispiel nennt er die Constantin-Produktion "Das Parfum". "Egotrips" von Regisseuren, die das Publikum ignorierten, würden dagegen hochgelobt. Die Kritiker liefen auf diese Weise Gefahr, sich "zu Agenten einer bestimmten Gruppierung" zu machen. Die Leser würden darauf zunehmend mit Verweigerung reagieren, so Rohrbach, der provokant die Frage in den Raum stellt, ob die Filmkritik ausgedient habe. Die "Verbündung von Kritikern und Machern gegen das Publikum" müsse verhindert werden.