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Kino

Hollywood auf Zeitreise: Der neue Mut zum Monumentalen

Das Historienepos boomt und etabliert sich erneut als Genre. Erfolge wie "Master and Commander" und "Last Samurai" unterstützen die Bestrebungen der Macher in Richtung Monumentalfilm. Doch der Trend birgt Risiken.

rüst21.01.2004 12:51
Die Sonne geht für Tom Cruise noch lange nicht unter: In Ed Zwicks überwältigendem Abenteuerkino brilliert er als "Last Samurai"
Die Sonne geht für Tom Cruise noch lange nicht unter: In Ed Zwicks überwältigendem Abenteuerkino brilliert er als "Last Samurai"

Vor eineinhalb Jahren hatte Wolfgang Petersen eine Glückserfahrung. Mit Drehbuchautor David Benioff sah er sich eine 70-Millimeter-Kopie von "Lawrence von Arabien" im Cinerama Dome in Los Angeles an. "Es ist ein Ansporn, eine solche Bildsprache zu erleben", schwärmte er noch Monate später. Mittlerweile bekam er die Gelegenheit, selbst solche Bilder zu fabrizieren. Mit "Troja" (Warner) verfilmte er die legendärste Schlacht der Weltliteratur und liefert damit einen der spektakulärsten Filme des kommenden Sommers ab. Petersen ist nicht der Einzige, der epischen Szenarien für sich entdeckt hat. Hollywood setzt auf den Historientrend. Im November startete Peter Weirs Seefahrtabenteuer "Master & Commander" (Fox), mit "Last Samurai" (Warner) schickte jetzt Edward Zwick seinen Star Tom Cruise ins Japan des 19. Jahrhunderts. Wenig später folgt Anthony Minghellas Bürgerkriegs-Odyssee "Unterwegs nach Cold Mountain" (Buena Vista). Währenddessen dreht gerade Oliver Stone die Elefantenschlachten seines "Alexander" (Warner) in Thailand. Im November war bereits Drehschluss für "King Arthur" (Buena Vista), den Antoine Fuqua für Jerry Bruckheimer realisiert. Und die nächsten Projekte stehen schon in den Startlöchern: Im Januar will Ridley Scott die Produktion an seinem Kreuzritterepos "Kingdom of Heaven" beginnen. Vin Diesel soll für Revolution Studios den karthagischen Heerführer Hannibal mimen. "City of God"-Regisseur Fernando Meirelles wird mit Autor Clark Gregg einen Film über die letzten Stunden des klassischen Pompeji entwickeln. Auch Michael Mann will sich ins Geschichtsfach vorwagen: "Gates of Fire" handelt von der berühmte Schlacht an den Thermopylen, bei der 7000 Griechen ein Heer von zwei Mio. Persern abwehrten. Sofern nicht gerade Fox mit "300 Spartans" seine Version der Geschichte auf die Beine stellt. Bei der Fülle an Projekten spielt es schon fast keine Rolle mehr, ob Baz Luhrmann noch seine Version von "Alexander der Große" umsetzt.

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