Inhalte sind wichtiger als der Kommerz
Die kommunalen Kinos wollen mit alternativen Programminhalten die gewerblichen Filmtheater ergänzen. Ihre Finanzierung scheint gesichert, ein veränderter Markt bringt neue Aufgaben.
Karl-Heinz Schmid, seit zwei Jahren Vorsitzender des Bundesverbands kommunale Filmarbeit - die Dachorganisation von 160 kommunalen Kinos - stellt eine "große Konsolidierung" fest. Drohten in der Vergangenheit prominenten Standorten wie Frankfurt, Hannover, Düsseldorf oder Nürnberg die Schließung, hat sich die finanzielle Lage inzwischen wieder entspannt. "Das Filmhaus in Augsburg ist das einzig relevante Negativbeispiel der letzten Jahre", so Schmid. Vereinzelt habe die Finanzierung durch die Kommunen sogar gesteigert werden können. Eine Sonderstellung in puncto Finanzierung nimmt das Land Baden-Württemberg ein. Dort vergibt die Medien- und Filmgesellschaft (MFG) auf Antrag eine komplementäre 1:2-Förderung. Für das kommunale Kino "Guckloch" in Villingen-Schwenningen bedeutet dies etwa, daß sich zum städtischen Zuschuß über 42.000 Mark nochmals 21.000 Mark vom Land hinzugesellen. Dennoch wäre ohne ehrenamtliche Mitarbeiter in den wenigsten Fällen der Betrieb aufrechtzuerhalten. Martina Koch vom "Zebra" in Konstanz kann sich nicht des Eindrucks erwehren, "daß sich die Stadt gern mit uns schmückt", vermißt jedoch Unterstützung, etwa bei Versuchen, als Stadtteil-Kino im Stadtzentrum größere Präsenz zu erlangen.