Blickpunkt:Film

Kino

Die Vorbereitungen für die diesjährige **Filmmesse** gehen auf die Zielgerade. Während unlängst erste Details zum Programm veröffentlicht wurden, sprachen wir mit [Timo Busch](/person/timo-busch), dem Geschäftsführer der veranstaltenden Busch Business Media und Filmmesse-Projektleiter [Michael Kaus-Brieger](/person/michael-kaus-brieger) darüber, worauf man sich in diesem Jahr freuen kann und was man sich von der Veranstaltung erhofft.
 
**BLICKPUNKT: FILM: 2022 haben Sie die Filmmesse erstmals ausgerichtet - und gleich einen Ausbau beschlossen. Wie kam das?**
 
**TIMO BUSCH**: Wie Sie schon sagen, markierte das vergangene Jahr für uns als Ausrichter der Filmmesse eine Premiere – und wir hätten kaum zufriedener sein können. Insbesondere das positive Feedback hat uns in dem Vorhaben bestärkt, diesem zentralen Branchentreffen noch mehr Gewicht zu verleihen. Durch die inhaltliche und redaktionelle Kraft von *Blickpunkt: Film* können wir die Marke „Filmmesse“ noch deutlich mehr aufladen, als das bislang schon der Fall war, dementsprechend planen wir für die Zukunft weitere inhaltliche Angebote. Ursprünglich war für den Donnerstag schon in diesem Jahr noch eine größere Abendveranstaltung geplant, die wir nun leider erst 2024 durchführen können – dennoch setzen wir natürlich auch zum Abschluss des vorletzten Messetages ein Highlight. Betonen möchte ich übrigens, wie sehr ich mich freue, dass wir mit Michael Kaus-Brieger einen bestens vernetzten Experten gewinnen konnten, der über die letzten Jahre hinweg vor allem im lokalen Kinomarketing Großes geleistet hat und der das Projekt Filmmesse mit großer Leidenschaft vorantreibt.
 
**In den vergangenen Wochen fanden notwendige Umstrukturierungen innerhalb Ihrer Unternehmensgruppe statt. Hat das die Messeplanungen beeinflusst?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Wir haben die Filmmesse nie in Frage gestellt. Wir freuen uns, dass so viele Kinobetreiber, Dienstleister und Verleiher uns gegenüber schon Vertrauen gezeigt haben. Die Anmeldezahlen spiegeln das auf jeden Fall wider. Besonders hervorheben will ich hier die Verleiher, die sich in Gänze frühzeitig zur Messeteilnahme bekannt haben. Mit diesem starken Zeichen sind alle Besucher und Teilnehmer eingeladen, mit uns gemeinsam eine ebenso informative wie inspirierende Veranstaltung zu erleben.
 
**TIMO BUSCH**: Im Prinzip hat sich nur geändert, dass wir die große „Nacht des Kinos“ auf das nächste Jahr verschieben mussten, ansonsten wird die Filmmesse uneingeschränkt so umgesetzt, wie sie geplant war. Auch ich möchte mich an dieser Stelle schon jetzt ganz ausdrücklich bei allen bedanken, die diese Messe möglich machen und zu ihrem Gelingen beitragen, insbesondere bei allen Sponsoren, Dienstleistern und Teilnehmenden.
 
*Die Filmmesse 2023 findet vom 08. bis 11. August im [Cinedom](/company/cinedom) in Köln statt. Weitere Informationen finden Sie unter [www.filmmesse.de](https://www.filmmesse.de), dort können auch Tickets für die Veranstaltung gebucht werden.*

**Dennoch haben die Umstrukturierungen mitunter für Verunsicherung gesorgt – was genau steckt dahinter?**
 
**TIMO BUSCH**: Dazu muss man wissen, dass es dabei im Wesentlichen um den Bereich Print Management der MG Medien Gruppe geht, der durch die Folgen von Pandemie und Krieg in Schieflage geraten ist. Für die Busch Glatz Germany GmbH, unter deren Dach derzeit noch unter anderem Blickpunkt: Film erscheint, war aufgrund einer bestehenden Mithaft für die Bankkredite der MG Medien Gruppe, deren alleiniger Gesellschafter Torsten Glatz ist, ebenfalls ein Insolvenzverfahren beantragt worden. Zwischenzeitlich wurde aber ein Kaufvertrag über die Fachmedien der MG Medien Gruppe geschlossen, so dass diese bis Jahresende unter das Dach meiner Busch GmbH kommen. Im Ergebnis wird die Busch-Glatz-Fusion also rückabgewickelt. Wichtig ist: Der jetzige Veranstalter der Filmmesse, die Busch Business Media GmbH, befindet sich nicht im Insolvenzverfahren, die Durchführung der Veranstaltung stand also nie in Frage. Vor allem behalten sämtliche bislang erworbenen Messetickets ihre uneingeschränkte Gültigkeit, auch wenn Zahlungen an die bisherige Veranstalterin geleistet wurden.
 
![Filmmesse-Projektleiter Michael Kaus-Brieger](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/fc9d555c-7f63-4000-b8f9-967d2711fc04.jpg)**Nun sind es nur noch wenige Wochen, bis Sie die Kinobranche in Köln begrüßen können. Was lässt sich denn schon über das Programm verraten?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Die Fachbesucher dürfen sich auf einen umfassenden Blick auf das freuen, womit die Kinos im Herbst, Winter und darüber hinaus ihre Gäste werden begeistern können. Dieser kompakte Überblick ist aber natürlich nur die eine Säule der Messe: Wir werden in diesem Jahr an die 30 Screenings haben, in deren Rahmen ausgewählte Titel bereits weit vor dem Start in voller Länge begutachtet werden können, um ihr Potenzial für konkrete Zielgruppen bestmöglich einzuschätzen. Und selbstverständlich runden wir den programmatischen Teil mit Abendveranstaltungen ab, die in gewohnter Manier Gelegenheit zum Austausch und zum Feiern bieten.
 
**Warum lohnt es sich, bis Freitag zu bleiben?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Die Möglichkeit, sehr viele Filme vorab in voller Länge sichten zu können, ist ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der Filmmesse, daneben haben die Präsentationen von Trailern und exklusiven Ausschnitten über die Jahre hinweg immer mehr an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass der Branche der persönliche Austausch vor Ort seit den Ausnahmejahren der Pandemie noch einmal wichtiger geworden ist. Um all das unter einen Hut bekommen und sicherstellen zu können, dass niemand aus Termingründen auf einen Film verzichten muss, haben wir Präsentationen und Screenings neu sortiert und uns entschieden, letztere bis Freitag laufen zu lassen. Alleine das dürfte Argument genug sein, aber natürlich werden wir am Donnerstagabend zusätzliche Highlights setzen.
 
**Wo positioniert sich die Filmmesse im Konzert vergleichbarer Branchenveranstaltungen - und insbesondere zeitlich zwischen CineEurope und Filmkunstmesse?**
 
**TIMO BUSCH**: Die Filmmesse ist ein zentraler Treffpunkt für die deutsche Branche, die in Barcelona nur vergleichsweise punktuell vertreten ist. Inhaltlich sehen wir uns breiter aufgestellt, als die sehr spezifisch auf den Arthouse-Markt ausgerichtete Filmkunstmesse. Der Termin wiederum wurde sehr bewusst gewählt. Denn wo der Münchner Filmwoche der große Aufschlag für den Jahresbeginn obliegt, sehen wir uns für den Herbst und Winter – und damit eine besonders wichtige Kinosaison – zuständig.
 
**Die heiße Phase der Planung ging leider mit einer mehrwöchigen Flaute im Kinomarkt einher. Berührt Sie das?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Natürlich berührt es mich, wenn etwas beim Unterfangen stockt, das Kino als soziokulturellen Treffpunkt Nummer Eins zu erhalten. Rückschläge auf dem Weg zur Erholung sind für mich aber umso mehr Argument dafür, sich bei einer solchen Messe gemeinsam davon zu überzeugen, wie relevant das Kino ohne jeden Zweifel nach wie vor ist. Tatsächlich lese ich aus den Zusagen und Anmeldungen zur Messe auch ab, dass Betreiber und Verleiher gleichermaßen mit jeder Menge Energie in die nächsten Monate gehen wollen.
 
![Treffpunkt der Branche: Selbstverständlich lädt auch in diesem Jahr ein Rahmenprogramm zum entspannten Austausch ein](https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/zone.busch.store.image/5b2fbbd1-1af9-49dc-870c-7c949fe8daff.jpg)**Sie beide haben in der Vergangenheit stets betont, wie sehr Sie an die Zukunft des Kinos glauben. Was macht Sie aktuell zuversichtlich?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Ich argumentiere seit Jahren gerne mit einer Analogie. Jener, dass sich Konsumenten eigentlich auch gut und günstig mit Discounter-Bier und Fertiggerichten eindecken könnten, wir aber nach wie vor eine lebendige Gastronomie im Land haben. Warum? Weil Menschen das Bedürfnis haben, Orte aufzusuchen, wo sie Gemeinschaft erleben können. Entscheidend ist für mich, dass sich ein Kino nicht allein als Anbieter einer Filmvorstellung versteht, sondern als Gestalter von wunderbaren Stunden, die schon beim Betreten des Foyers beginnen.
 
**TIMO BUSCH**: Auch wenn das vorpandemische Niveau noch nicht erreicht ist, zeigt die Entwicklung doch eindeutig in die richtige Richtung – in deutlich stärkerem Ausmaß, als es Zweifler dem Kino zugestehen wollten. Wir glauben fest an die Stärke des Kinos, ansonsten würden wir nicht in eine solche Veranstaltung investieren. Jeder, der beruflich mit dem Kino zu tun hat, weiß, dass gerade der deutsche Markt anfällig für vorübergehende Rückgänge im Sommer ist, umso mehr während einer Hitzewelle, wie wir sie gerade erlebt haben. Man weiß aber auch, dass sich das immer wieder einpendelt. Sich in Köln ein Bild der kommenden Highlights machen zu können, sollte die Zuversicht weiter stärken.
 
**Der deutsche Film hat sich zuletzt wiederholt von einer sehr positiven Seite gezeigt. Denken Sie, dass die Veranstaltung dies widerspiegelt?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Ich kann zumindest schon einmal verraten, dass einheimische Produktionen in den vielen Präsentationen und Screenings große Präsenz genießen werden – und das völlig zu Recht. Denn gerade darin, das erhebliche vorhandene Potenzial des deutschen Films auszuschöpfen, liegt für die Kinobranche eine große Chance.
 
**Wie wichtig ist Ihnen faire Preisgestaltung bei einer solchen Veranstaltung?**
 
**TIMO BUSCH**: Selbstverständlich soll die Filmmesse so zugänglich wie möglich sein, schließlich sprechen wir eine Einladung an die Kinobranche in ihrer Gesamtheit aus. Jeder weiß um die teils immensen Kostensteigerungen in allen Bereichen, aufgrund derer wir im vergangenen Jahr leider gezwungen waren, die Preise etwas anzuheben – wir liegen aber nach wie vor sehr weit unter dem, was insbesondere bei internationalen Veranstaltungen aufgerufen wird. Natürlich müssen wir kostendeckend arbeiten, die sprichwörtliche „Cash Cow“ ist so eine Veranstaltung für sich genommen aber beileibe nicht – und muss es auch nicht sein.
 
**Sie selbst haben mehrere Favoriten für die Auszeichnung des Kinobetreibers des Jahres, die am Mittwochabend erfolgt. Wie gespannt sind Sie auf das Votum der Jury - und welches Signal erhoffen Sie sich?**
 
**MICHAEL KAUS-BRIEGER**: Ich hoffe, dass der Mut von Kinobetreibern belohnt wir, die ihr Haus oder ihre Häuser nicht als bloße Abspielstelle begreifen. Wir haben viele innovative Macher, die wissen, welchen Stellenwert Aufenthaltsqualität besitzt, was Kino von jeder anderen Form des Filmkonsums abhebt – und auch, welche Verpflichtung Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft zukommt.
 
**TIMO BUSCH**: Wir sind überzeugt, dass vom Deutschen Kinopreis ein wichtiges Signal ausgeht: Das Kino darf sich auch mal feiern, wir wollen das Kino feiern! Und wir wollen Marktteilnehmer ins Rampenlicht rücken, die sich in besonderem Maße um die Branche verdient gemacht haben. Im kommenden Jahr wollen wir das dann in wirklich großem Rahmen zelebrieren, dafür legen wir jetzt schon einmal das Fundament: Zum Auftakt im letzten Jahr hatten wir den Preis für das Lebenswerk ausgelobt, schon dieses Jahr kommen weitere Kategorien hinzu. Ich freue mich außerordentlich darüber, damit eine schöne Tradition begründen zu können – und ich freue mich darauf, die Branche in Köln begrüßen zu können. Auf einen spannenden Austausch – und darauf, dass von der Filmmesse ein wenigstens ebenso positives Signal ausgeht, wie im vergangenen Jahr.

"Das Kino feiern"