Blickpunkt:Film

Kino

Der Überschrift ist an­zumerken, dass die Redaktion von leich­tem Übermut befal­len ist, ob der wun­derbaren Aussicht auf
die 77. Ausgabe des Festival de Can­nes, das am 14. Mai eröffnet wird. Ne­ben bewährten Besuchern, die schon öfter in Cannes brillieren durften, gibt es dort auch Neuentdeckungen zu ma­chen. Eröffnungsfilm ist "Le deuxième acte". Regisseur Quentin Dupieux ist auch nicht zum ersten Mal in Cannes und hat sich in der Independent­-Szene einen Namen mit schwarzhumorigen und herrlich schrägen Filmen gemacht. Als Eröffnungsfilm eine surreale Meta­ Komödie über schlechte Schauspieler in einem schlechten Film einzusetzen, zeigt, dass man in Cannes neben aller Ernst­haftigkeit die Selbstironie pflegt. Freu­en darf man sich jedenfalls auf die Beset­zung: Bondstar Léa Seydoux als Tochter Florence von „Vater“ Vincent Lindon im Film, über den die Komödie erzählt und Louis Garrel als Freund, der kein Freund sein will, sondern die hübsche Floren­ce mit seinem besten Kumpel, gespielt von Raphael Quenard, verkuppeln will. Kurz, es wird herrlich. Vincent Lindon war 2022 übrigens Jurypräsident des 75. Wettbewerbs in Cannes. Just zu diesem Zeitpunkt stellte auch Quentin Dupieux seinen Film "Fumer fait tousser – Smoking Causes Coughing" in Cannes vor. Ja, ja, so ist das mit der Duplizität der Ereignisse. Wussten Sie übrigens, das interessiert ja unter den ernst zu nehmenden Film­ schaffenden nur die Gala­-Leser, dass Lin­don auch mal in den 80ern mit Caroline von Monaco verheiratet war? Also, es ist unschwer zu erkennen. Der Übermut hat

uns erfasst. Wir denken über den Namen einer kleinen täglichen Cannes­-Kolumne nach, siehe Überschrift und – wir werden uns aufopferungsvoll an der Côte d’Azur in die Sonne begeben, nur vom Dunkel des Kinosaals unterbrochen, und alles für Sie gewissenhaft zwei Wochen lang untersuchen. Überdies freuen wir uns auf viele gute Gespräche in und um den deutschen Pavillon herum, sowie vielleicht neues, endgültig Erhellendes zur Filmförderreform, gute Nachrichten der über den Tellerrand hinweg aktiven Branche und spannende Interviews. Eine leichte Unwetterzone wirft allerdings ihre Schatten voraus. Auch an Cannes scheint der Streik um bessere Arbeitsbedingungen nicht vorbeizuziehen. Aller­dings soll das Festival nur beeinträchtigt, nicht verhindert werden und man ist noch im Gespräch. Auch das wird span­nend und alle Seiten, wie immer, mehr als nachvollziehbar. Hoffen wir, dass die Streikenden und das Festival einen guten Kompromiss finden.

Cannes kann Croissant an der Croisette