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Kino

Endlich kann die [FFA](/company/ffa-filmfoerderungsanstalt) mit dem FFG 2025 ein neues Kapitel der deutschen Filmförderung aufschlagen. Ein Paradigmenwechsel mit Licht und Schatten, bei dem noch vieles fehlt, aber immerhin ein Anfang, findet unsere stellvertretende Chefredakteurin Susanne von Kessel-Doelle.

Deutschland, Januar 2025. Habemus FFG.Während die Tage noch kurz sind und der Kaffee stark ausfällt, schlägt die FFA frischen Mutes ein neues Kapitel der Filmförderung auf. Für FFA-Vorstand [Peter Dinges](/person/peter-dinges) »nicht weniger als ein Paradigmenwechsel.« Ein Satz, der nach den Strapazen der letzten Monate nicht nur wie eine Ankündigung, sondern auch wie ein Mantra klingt. Und tatsächlich, das FFG 2025 hat das Zeug dazu, den deutschen Film grundlegend zu verändern – wenn auch nicht ohne ein paar Überraschungen und Schrammen. Automatisierung ist das Stichwort der Stunde. Weg mit der selektiven Förderung alter Prägung, her mit einem Punktesystem, das Klarheit und Planbarkeit verspricht. Festivalpreise,  Kinostarts, Referenzpunkte – die deutsche Filmförderung wird zur Excel-Tabelle mit kreativer Note. Für Produzenten bedeutet das mehr Selbstständigkeit. Die einen nennen es Freiheit, die anderen wohlkalkulierte Effizienz. Beides passt. Auch die Digitalisierung der FFA darf sich zu den Siegern des Tages zählen. Mit dem neuen Serviceportal wird die Antragstellung zum benutzerfreundlichen Erlebnis – zumindest, wenn man die Tücken von Passwörtern und Captcha-Tests souverän meistert. Es klingt zu schön, um wahr zu sein: ein Förderprozess ohne Papierchaos, dafür mit digitalem Fortschritt. Falls dieses FFG hält, was es verspricht, bleibt nur die eine Frage: Warum hat das so lange gedauert? Und reicht über das Gesetz hinaus das, was wir haben, vorerst für ein Zurück auf die Bühne? 

Mit der Anhebung der Anreizförderung auf 30 % geht ein Signal in die Welt: Deutschland will mitspielen – und zwar in der ersten Liga. Internationale Produktionen, die bisher lieber an den Steuervorteilen anderer Länder genippt haben, landen wieder bei uns: Ein Angebot, das bereits angenommen wurde. Wir sind wieder konkurrenzfähig, wenn auch nicht an der Spitze des globalen Förderwettlaufs. Licht und Schatten: Mit den Budgetkürzungen und der Streichung von Diversitäts- und Ökologiezielen wurden ein paar Stolpersteine in das Reformjahr der FFA eingebaut. Es gilt, die Hürden kreativ zu meistern, was die FFA längst auf der Tagesordnung hat. Schließlich ist Pragmatismus die wahre Tugend einer Institution, die sich seit Jahrzehnten im Spannungsfeld von Kunst und Kompromiss bewegt. Die Botschaft des FFG 2025 ist klar: Es ist Zeit, Dinge anders zu machen. Vielleicht nicht perfekt, aber anders. Die Filmförderung wird effizienter, digitaler und – mit Glück – internationaler. Peter Dinges und sein Team haben die Weichen gestellt, die Züge sind beladen, der Fahrplan steht. Wohin die Reise geht, bleibt spannend. Der deutsche Film jedenfalls hat die Chance, sich neu zu erfinden – im Gleichklang von Automatisierung und Kreativität, von Wettbewerbsfähigkeit und heimischem Talent. Der Paradigmenwechsel mag noch ein paar Unebenheiten haben, aber eins ist sicher: langweilig wird es nicht.

KOMMENTAR: Paradigmenwechsel mit Punktesystem