Langspielfilmdebüt "Hurensohn" abgedreht
Anfang Dezember fiel die letzte Klappe zur österreichisch-luxemburgischen Koproduktion "Hurensohn" des Wiener Filmemachers Michael Sturminger. Josef Aichholzer produzierte das Sozialdrama.
"Die Geschichte einer missglückenden Liebe zwischen einer Mutter und ihrem Sohn" bildet laut Regisseur Michael Sturminger den Kern der Handlung von "Hurensohn", dem ersten abendfüllenden Kinofilm des 39-jährigen Wieners, der zuletzt eine der vier Episoden des österreichischen Dokumentarfilm "Zur Lage" drehte. Die Vorlage bildet der 1998 im Berliner Alexander Fest Verlag erschienene, gleichnamige Roman des österreichischen Autors Gabriel Loidolt. In Form eines inneren Monologs erzählt er die Geschichte des jungen Ozren, der als Kind mit seiner Familie aus Kroatien nach Wien kommt. Nachdem der Vater sie verlässt, müssen sich der Bub und seine Mutter allein durchschlagen. Im Lauf der Zeit wird Ozren klar, dass seine Mutter ihren Lebensunterhalt mit Prostitution verdient. Der Konflikt zwischen Mutter und Sohn verhärtet sich und findet ein tragisches Ende. Sturminger fand in Loidolts Roman vor allem Gefallen an den Figuren, die ambivalent bleiben, Schuldzuweisungen vermeiden und in ihrer Charakterisierung weder thesenhaft wirken noch Mitleid erwecken. Eine Herausforderung für die filmische Umsetzung bot die sprachliche Konstruktion der Vorlage, die subjektiven Gedankenströme des Jungen. Diesem Eindruck von Subjektivität will der Film mit einer Konzentration auf Innenräume und seine Darsteller gerecht werden: ",Hurensohn' ist definitiv ein Schauspielerfilm", betont Sturminger, der stolz ist, den serbischen Schauspieler Miki Manojlovic ("Underground") und die Russin Chulpan Khamatova ("Luna Papa") für die Rollen als Onkel und Mutter von Ozren gewonnen zu haben. Ozren wird von drei Jungen verkörpert, da sich die Handlung über zehn Jahre hinzieht. Die Rolle des jugendlichen Ozren spielt der in Wien lebende Moldawe Stanislav Lisnic, der zum ersten Mal vor der Kamera stand. Gedreht wurde "Hurensohn" mit einem Budget von 1,8 Mio. Euro von August bis Anfang Dezember 2002 zum größten Teil in Wien. Für Dreharbeiten in Schulen hat man sich den etwas jugendfreundlicheren Arbeitstitel "Ozren" zugelegt. Hinter der Kamera stand Veteran Jürgen Jürges, der bereits mit Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders und Michael Haneke zusammenarbeitete. Josef Aichholzer (Aichholzer Film, Wien) produzierte mit Donato Rotunno (Tarantula, Luxemburg). Filmfonds Wien (FFW), Österreichisches Filminstitut (ÖFI), ORF (Film/Fernseh- Abkommen) und Fond National de Soutien à la Production Audiovisuelle Luxembourg förderten. Die Fertigstellung wird für Mai oder Juni erwartet, der österreichische Kinostart ist für diesen Herbst oder das Frühjahr 2004 im Verleih von Filmladen anvisiert.