Blickpunkt:Film

Kino

Die [Film Commission Bayern](/company/fff-film-commission-bayern) lud wieder zum Drehbuchcamp ein. Reiseziel war dieses Jahr der Bayerische Wald. Autorin [Katharina Köster](/person/katharina-koester_8) gehörte zu den sieben ­Teilnehmern. Über Erfahrungen und aktuelle Projekte gibt sie hier Auskunft.


**Beim FFF Bayern Drehbuchcamp geht es ja darum, Kreative aus den ­Bereichen Drehbuch und Produktion für ­lokale ­Geschichten zu inspirieren. Zu was ­inspiriert denn der der diesjährige ­Zielort, der Bayerische Wald?**

KATHARINA KÖSTER: Das wird sich wahrscheinlich in den nächsten Monaten zeigen, wenn die Menschen und Orte und Geschichten nachwirken und beim Schreiben dann plötzlich im Kopf ­aufploppen... Das hab ich in meinem Alltag viel zu selten, obwohl es so wertvoll fürs Schreiben ist: Ohne ein konkretes ­Projekt bedienen oder eine Idee verfolgen zu ­müssen, mit freiem Kopf Eindrücke zu ­sammeln, Gedanken zu spinnen, Ideen ­kommen zu lassen. Sich aus seiner Bubble zu bewegen und auf andere konkrete ­Lebenswelten einzulassen. Was haben wir für ein Bild von Bayern? Milchkühe, ­vor­alpenländliches Idyll? Im Bayerischen Wald gibt es Spuren vom Kalten Krieg, die Nähe zu Tschechien, in nur vier Kilometern von­einander entfernten Nachbarorten ­komplett verschiedene Dialekte, Deutschlands ersten Nationalpark und in all dem ganz persön­liche Ge­schichten.

**Gibt es bleibende Eindrücke? Besondere ­Erlebnisse**?

KATHARINA KÖSTER: Ich denke zum Beispiel immer wieder an eine Abhörstation aus dem Kalten Krieg, die nun bewohnt wird von einem jungen Konditor mit seinen drei Kindern – die Vorstellung, dass die Kinder im Bunker und in den Luftschächten Verstecken spielen und aus dem achten Stock eine Rutsche runterrutschen – das finde ich total spannend. Ich glaube, dem werde ich noch mal nach­gehen!

**Um welche Themen kreisten die ­gemeinsamen Diskussionen**?

KATHARINA KÖSTER: Abseits von den verschiedenen Eindrücken der Reise, die wir natürlich miteinander verarbeitet haben, ging es auch immer wieder um unsere jeweiligen Projekte, unsere Rollen im Team und unser Selbstverständnis als Autor:innen. Noch konkreter haben wir uns zum Beispiel ausgetauscht über die Rolle der Frau, ob und wie wir unabhängig von Familie gesehen werden wollen und aber noch nicht immer werden, wie man als Autorin in verschiedenen Lebensphasen wahrgenommen wird und wieder noch ­konkreter: Worin liegen da schon wieder lustige, absurde, wichtige Stoffe, die 
wir gern erzählen würden.

**Wie stehen Sie als Kreative zum vielleicht virulentesten aller Themen, KI? Ist sie nur der Feind, oder sehen Sie Bereiche, wo sie sinnvoll eingesetzt werden kann?**

KATHARINA KÖSTER: Wir sind ja in einer Zeit, wo gern auf bestehende Marken gesetzt wird und Autor:innen mit originären Stoffen es schwer haben. Das unterstützt KI durch Vorhersehbarkeit, Planbarkeit und Wiederholbarkeit natürlich. Aber wenn es um spannende Wendungen geht, neue Blickwinkel, kantige Dialoge – also alles, was mich an Büchern interessiert und wie ich selbst schreiben möchte, da braucht es den Unsicherheitsfaktor Mensch... Ich experimentiere gerade mit KI, zur Recherche oder um mir Schreibimpulse geben zu lassen, aber ehrlicherweise hat es mein Schreiben noch nicht umgekrempelt. Ich bin gespannt, inwieweit ich es noch für mich nutzbar machen kann.

![(v.l.): n der Nähe des ehemaligen Hotels Charm in Bischofsmais: Bap Koller (Location Scout), Silvia Tiedtke (FFF Bayern), die Autor*innen Ulrike Schölles, Christian Lerch, Katharina Köster, Jule Ronstedt, Tuna Kaptan, Christian Jeltsch, Uli Decker (2.v.r.) mit Kathrin Winter (Film Commission des FFF Bayern, 3.v.r.)...

Katharina Köster über das Drehbuchcamp der Film Commission Bayern: „Mit freiem Kopf Eindrücke sammeln“