Neue Konzepte bei Nennmann & Thies
Neue Wege beim Werben ums Publikum beschreiten die Betreiber der Cineworld Lünen und des Cinemaxx Solingen, Meinolf Thies und Lutz Nennmann. Dazu zählen u. a. die Arthouse-Reihe "Niveau Kineau" und der Verzicht auf Werbung.
Ein halbes Jahr nach Wiedereröffnung der Cineworld Lünen (5 Säle, 1000 Plätze), die die Nennmann & Thies Kinobetriebs GmbH aus der Insolvenz übernommen hatte, sehen sich die Betreiber auf dem richtigen Weg. Eine Steigerung der Besucherzahlen um mehr als 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum habe man verzeichnet, berichtet Thies. Im Cinemaxx Solingen (sieben Säle, 1600 Plätze), das Nennmann & Thies seit drei Monaten führen, seien ebenfalls Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen. "Kino ist zu einem lokalen Geschäft geworden", sagt Thies. Man müsse sich daher auf die Gegebenheiten und das Publikum in den Spielorten einstellen. Um auch jenseits des Mainstream präsent zu sein, haben die Kinomacher ein Arthouse-Konzept unter dem geschützten Titel "Niveau Kineau" entwickelt. Ab Ende Juli wird in Solingen der kleinste Saal exklusiv für die Filme dieser Reihe reserviert, Lünen soll Anfang September folgen. Den mutigsten Schritt wagten Nennmann & Thies jedoch in Lünen, wo mittlerweile komplett auf Leinwandwerbung verzichtet wird. 50 Cent pro Ticket schlagen die Cineworld-Macher hierfür auf, unterziehen diese "Antiwerbeabgabe" jedoch nicht dem Leihmietensatz. Erwartungsgemäß stößt das Lüner Modell auf wenig Gegenliebe bei den Verleihern, die das entgangene Geld teilweise einfordern. Mit UIP strebt Nennmann & Thies nun eine exemplarische gerichtliche Auseinandersetzung an, die am 10. September in Frankfurt eröffnet werden soll. Während sich Verleiher nicht zu dem Vorgang äußern möchten, argumentiert Thies gegen die Beschwerden der Vertragspartner. Eine Schädigung könne er nicht erkennen: "Die Verleiher erhalten von uns mehr Leihmiete, weil die Besucherzahlen gestiegen sind." Außerdem verzichte man auf Rabattaktionen und habe nur einen Kinotag pro Woche. Da in der Cineworld lediglich fünf bis sechs Trailer gezeigt würden, könne man eine Vorstellung mehr pro Tag anbieten.