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Poetische Geistergeschichte

REVIEW FESTIVAL: „Nighttime Sounds“

Der Nachwuchsregisseur Zhongchen Zhang präsentiert beim IFFMH mit „Nighttime Sounds“ die chinesische Antwort auf „In die Sonne schauen“ – und erschüttert damit Mark und Bein. Hier lesen Sie unsere Kritik.

Damian Sprenger12.11.2025 08:34
REVIEW FESTIVAL: „Nighttime Sounds“
"Nighttime Sounds" HKIFF Collection

In diesem Kinojahr scheinen die Geister in den Arthouse-Kinos zu spuken. Vor allem die der Vergangenheit. Ob in der deutschen Koproduktion „A Useful Ghost“ Haushaltsgeräte besessen werden oder in „Sehnsucht in Sangerhausen“ die Gepeinigten der Geschichte endlich Ruhe finden wollen – den gerufenen Geistern scheint kein Entkommen vergönnt. Das prominenteste Beispiel dafür bildete in diesem Jahr zweifellos Mascha Schilinskis Cannes-Gewinner „In die Sonne schauen“, der in Deutschland intensive Diskussionen über historisch gewachsene Traumata und die oppressive Wirkung des Patriarchats ausgelöst hat. Ohne jede Selbstverständlichkeit – vor allem, weil ich Schilinskis Film für den bislang besten des Jahres halte – fällt mir diese Aussage nicht leicht: Zhongchen Zhangs „Nighttime Sounds“ ist die bislang erschütterndste dieser Geistergeschichten.

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