Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: Wie ist das Projekt zustande gekommen?

András Hámori: Vor 20 Jahren, noch bevor ich mit Robert Lantos Alliance gründete, kaufte ich die Filmrechte zu "Stung" von [Gary Ross](/person/gary-ross), der darin die unglaubliche Geschichte von Brian Maloney erzählt - einem kanadischen Bankangestellten, der sich Millionen von Dollar von seinen Arbeitgebern erschwindelte. Ich war besessen von diesem Buch, denn dieser Mann wurde von den Medien wie ein Prominenter gefeiert. Ich gab sehr viel Geld für die Drehbuchentwicklung aus, dann feuerte ich den Drehbuchautor und ließ mir zwei neue Versionen von einem anderen Autor schreiben. Nach vier Jahren war ich immer noch nicht zufrieden und gab das Projekt auf. Ich dachte, dass die Geschichte unverfilmbar sei. 15 Jahre später, als ich Chef von Alliance Pictures war, traf ich Ed Pressman während des [Sundance Film Festival](/company/sundance-film-festival-park-city). Er war verzweifelt auf der Suche nach einem Projekt, das er mir verkaufen konnte. Als er sagte, er hätte eine kanadische Geschichte für mich, stellte ich sofort auf Durchzug, denn jeder wollte mir kanadische Geschichten andrehen, die meistens todlangweilig waren. Aber dann begann er, mir die Geschichte von Maloney zu pitchen. Als er fragte, woher ich die Geschichte kannte, meinte ich, dass sie mir mal selbst gehört hatte. Ich las das Drehbuch nur aus Neugier, um zu sehen, was sie damit gemacht hatten. Es war nicht großartig, aber wesentlich besser als das, was ich damals entwickelt hatte. Ed und ich einigten uns, dass Richard Kwietniowski den geeigneten Regisseur abgeben würde. Allerdings bestand ich darauf, dass Philip Seymour Hoffman die Hauptrolle spielt.

BF: War es schwierig ihn zu bekommen?

AH: Das Drehbuch sprach ihn sofort an. Nur als er, Richard und ich uns zu einem Abendessen in London trafen, erwähnte ich beiläufig die Worte "düstere Komödie" Er meinte: "Komödie? Das ist doch keine Komödie." Ich dachte mir, dass ich jetzt nicht nachgeben kann. Es stellte sich heraus, dass er mich nur testen wollte. Nachdem ich mich mit ihm den Rest des Abends darüber gestritten hatte, ob es sich bei dem Film um eine Komödie handelt oder nicht, rief er mich am nächsten Morgen an und sagte zu.

BF: Wie hoch ist das Budget?

AH: Es belief sich auf etwa zehn Mio. Euro. Da sich der Film als britisch-kanadische Koproduktion strukturierte, konnten wir kanadische und britische Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Außerdem finanzierte ich den Film über Alliance Atlantis. Nach der Fertigstellung verkauften wir ihn an Sony Classics in den USA, was den internationalen Verkäufen sehr zugute kam.

"Ein Theaterstück mit nur einem Akt"

BF: Was macht die Geschichte so faszinierend für Sie?

AH: Sie ist sehr vielschichtig. Aus Minnie Drivers Sicht ist es eine Liebesgeschichte. Dann ist es auch eine Geschichte über Besessenheit. Maloney ist nicht nur
ein Spieler, er ist auch ordnungsbesessen. Ich wette, wenn er am Ende nicht geschnappt worden wäre, hätte er das Geld wieder an die Bank zurückgegeben, niemand hätte etwas gemerkt und er wäre heute Bankdirektor.

BF: Wie würden Sie die Ästhetik des Films beschreiben?

AH: Einerseits haben wir dem Film eine Überwachungskamera-Ästhetik gegeben. Andererseits ist Seymour Hoffman das Herz des Films - alles um ihn herum spielt eine Nebenrolle. Es ist wie ein Theaterstück mit nur einem Akt. Außerdem habe ich den Film auf Cinemascope-Format vergrößern lassen - wir haben viele Nahaufnahmen in dem Film, und die Gesichtsausdrücke werden durch Cinemascope noch intensiver.

Produzent András Hámori zu "Owning Mahowny"