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Blickpunkt:Film: "Tomb Raider 2" bekommt wesentlich bessere Kritiken als der erste Teil. Trotzdem bleiben in den USA die Einspielergebnisse hinter denen des Vorgängers zurück.

Lloyd Levin: Aber die ersten Resultate aus dem internationalen Einsatz sind hervorragend. In einigen asiatischen Territorien hatten wir den erfolgreichsten Start eines Paramount-Films. In Hongkong wird der Film nur zwei Wochen brauchen, um die kompletten Einspielergebnisse des ersten Films zu übertreffen. Ich hoffe, dieser Trend wird sich im Rest der Welt fortsetzen.

BF: Weshalb ist dann das amerikanische Boxoffice vergleichsweise schwach?

LL: Es hat sicherlich nicht gerade geholfen, dass unser Film der 13. Actionfilm und das neunte Sequel dieses Sommers war. Wäre der Film früher angelaufen, dann hätte er wesentlich höhere Ergebnisse erzielt.

BF: Kann es sein, dass das Publikum der ewigen Fortsetzungen müde wird?

LL: Das Publikum will immer etwas Neues. Aber "Tomb Raider 2" ist ein komplett anderer Film als Teil eins. Wir haben eine völlig andere Geschichte in einer ganz anderen Tonalität.

BF: Was haben Sie denn anders angelegt?

LL: Wir wollten mehr Realismus als Comic-Stil und den Charakteren mehr Dimension verleihen.

BF: Was war aus Ihrer Sicht das Problem des ersten Teils?

LL: Wir hatten eine viel zu kurze Vorbereitungszeit. Und die Entstehung des Drehbuchs war zu chaotisch. Der dritte Akt wurde erst während der laufenden Dreharbeiten fertig gestellt. Beim zweiten Teil schrieb ein einziger Autor, [Dean Georgaris](/person/dean-georgaris), das Skript. Und es ist nicht nur besser, sondern war auch komplett fertig, bevor wir mit der Produktion begannen.

Genügend Potenzial für einen dritten Teil

BF: Gibt es einen dritten Teil?

LL: Es gibt genügend Potenzial, um diese Franchise weiterzuentwickeln. Wir würden es sehr gern tun. Paramount wird erst die gesamten Einspielergebnisse abwarten, bevor eine Entscheidung gefällt wird.

BF: Sie arbeiten auch an einer anderen möglichen Franchise. Gerade hat [Guillermo Del Toro](/person/guillermo-del-toro) die Dreharbeiten der Comic-Verfilmung "[Hellboy](/movie/hellboy)" beendet, eine Figur, die beim breiten Publikum nicht sehr bekannt ist.

LL: Das macht mir keine großen Sorgen. Denn wir erzählen ein großartiges Actionabenteuer, das gleichzeitig das Thema von "Die Schöne und das Biest" variiert. Der Film ist emotional komplexer als die meisten Comic-Adaptionen.

BF: Dass "Hellboy"-Darsteller [Ron Perlman](/person/ron-perlman) nicht unbedingt der strahlende Star ist, stellt kein Problem dar?

LL: Wir nehmen den Schauspieler, der am besten für eine Rolle geeignet ist. Ich kann mir allein [Angelina Jolie](/person/angelina-jolie) als Lara Croft vorstellen, und das Gleiche gilt für Perlman als Hellboy. Wir hätten natürlich einen bekannteren Darsteller einsetzen können, aber dann wäre der Film nicht so gut.

BF: Die Palette Ihrer Produktionen umfasst ganz unterschiedliche Filme, von "Feld der Träume" über "[Stirb langsam 2](/movie/stirb-langsam-2)" bis hin zu "[Boogie Nights](/movie/boogie-nights)". Warum spezialisieren Sie sich nicht auf bestimmte Genres?

LL: Wie jeder Kinofan mag ich alle Arten von Filmen, deshalb will ich auch eine große Vielfalt produzieren. Egal ob "Lara Croft" oder "Boogie Nights", es gibt immer etwas, was mich zu den Geschichten hinzieht. Und in allen Fällen finde ich die Charaktere faszinierend. Meistens sind es Figuren, die am Rand der Gesellschaft stehen.

BF: Suchen Sie wieder nach neuen Talenten wie [Paul Thomas Anderson](/person/paul-thomas-anderson)?

LL: Wir suchen immer nach dem besten Regisseur, egal ob er viel oder wenig Erfahrung hat. Zur-zeit bereiten wir das Regiedebüt eines jungen Filmemachers vor: Autor [David Hayter](/person/david-hayter) soll für uns den Comic-Roman "Watchmen" von [Alan Moore](/person/alan-moore) verfilmen.

BF: Sie arbeiten nur mit Studios zusammen. Wie können Sie da Ihre Unabhängigkeit behalten?

LL: Wir übernehmen keine Auftragsarbeiten, sondern initiieren die Projekte immer selbst. Wir haben auch keinen First-Look-Deal. Unsere Betriebskosten finanzieren wir selbst und durch unsere Filme. So gesehen agieren wir völlig unabhängig. Bei der Entstehung eines Films sind wir aktiv an allen Aspekten beteiligt, von der Buchentwicklung bis zum Marketing.

BF: Aber eine unabhängige Finanzierung interessiert Sie nicht?

LL: Ich würde es grundsätzlich nicht ausschließen. Aber das lenkt nur deine Aufmerksamkeit von der Produktion ab. Wir wollen Filme machen, keine Firma aufbauen.

Produzent Lloyd Levin zu "Lara Croft 2"