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Kino

Quinta will Frankreichs größter Indie werden

Quinta Communications, das in Paris ansässige Unternehmen des tunesischen Medienmoguls Tarak Ben Ammar, ist innerhalb weniger Jahre eine der wichtigsten Filmgesellschaften des Nachbarlandes geworden.

pgi17.06.2004 16:03
Geschäftsmann Ammar will Qunita noch weiter ausbauen
Geschäftsmann Ammar will Qunita noch weiter ausbauen

Ben Ammar hat sich in Frankreich mit der Übernahme mehrerer Postproduktionsunternehmen (siehe Kasten) und des Kopierwerks LTC einen Namen gemacht. Nicht weniger als 15 Mio. Euro wurden überraschenderweise von Quinta in diese verschiedene Strukturen investiert, was zur Rettung von 450 Arbeitsplätzen führte. Mit dem Verleih des umstrittenen Films "Die Passion Christi", dessen Inhalt von einigen berühmten Filmschaffenden, darunter Alain Goldman, Sylvain Bursztejn und Marin Karmitz, als antisemitisch bezeichnet wurde, sorgte Ben Ammar kürzlich für heftige Debatten. Der Quinta-Gründer bedauert es aber nicht, das Mel Gibsons Werk auf dem Markt eingeführt zu haben, denn der Film lief hervorragend und zog über 1,7 Mio. Besucher an. Bereits seit dem von Quinta komplett in Frankreich produzierten "Femme Fatale" von Brian de Palma hatte Ben Ammar vor, seine Produktionen und die von Quinta erworbenen Titel selbst in die Kinos zu bringen. Wie er in Cannes betont hat, habe "Die Passion Christi" diese Strategie beschleunigt, und bis Ende des Jahres werden weitere Titel, darunter Andrew Flemings "Ein ungleiches Paar" mit Michael Douglas, Wych Kaosayanandas "Ballistic: Ecks vs. Sever" mit Antonio Banderas und Michael Caton-Jones' "City by the Sea" mit Robert de Niro in den Filmtheatern ausgewertet. Ben Ammar hat sich als Ziel gesetzt, eine der größten unabhängigen Verleihgesellschaften Frankreichs aufzubauen. Zwölf bis 15 Titel werden jährlich ab 2005 verliehen, und Evi Fullenbach, die jahrelang bei Canal Plus für den Erwerb und die Koproduktion amerikanischer Filme zuständig war, wurde beauftragt, die US-Titel zu selektieren. Parallel dazu will sich Quinta Communications auch verstärkt im Produktionsbereich engagieren. Neben "The Black Dahlia" mit Scarlett Johansson, dessen Dreh in diesem Jahr beginnen soll, befindet sich Brian de Palmas "Toyer", ein Thriller mit Juliette Binoche und Colin Firth in Vorbereitung. Ein noch umfangreicheres Projekt, Carlo Carleis "La dernière légion", befindet sich mit Koproduzent Dino de Laurentiis in Planung. Ben Ammar gibt außerdem an, derzeit mit Woody Allen und Baz Luhrmann ("Moulin Rouge") in Verhandlungen zu stehen. Es sei nicht auszuschließen, dass die beiden Regisseure demnächst mit Quinta kooperierten. Französische Regisseure sollen ebenfalls berücksichtigt werden und als erste Produktion wurde der Debütkinofilm von Pierre Boutron angekündigt. Boutron hat bereits erfolgreiche Fernsehfilme realisiert, darunter "L'affaire Dominici" (bei TF1), eine zweiteilige Miniserie, die im vergangenen Jahr auf Platz eins der meistgesehenen Programme in Frankreich stand. Diese Projekte sollen zum großen Teil in Frankreich postproduziert werden, damit die von Quinta Communications übernommenen Firmen, die die technischen Leistungen abdecken, Gewinn machen.

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